Vergangenes Wochenende fand im Tanzbrunnen Köln das 10. Amphi Festival statt, welches damit sein zehnjähriges Jubiläum feierte. 

Amphi Festival 2014 Poster

Amphi Festival 2014 Poster

Bereits mein zweites Amphi Festival, hatte ich eigentlich nicht geplant, das diesjährige Amphi Festival besuchen zu wollen, aufgrund der Gesamtheit der Acts. Da allerdings Freunde und Bekannte auch dort anwesend waren, hatte ich mich doch dazu entschieden, doch ein Ticket zu besorgen. Und dann folgte noch eine schnelle Planung auf Clashfinder

An eigentlich alles gedacht, fiel mir gerade beim Verlassen meines Dorfs auf, dass ich das Wichtigste vergaß: Das Ticket. Wie immer Stau in Köln, fuhr ich so recht denselben Umweg, den ich auch morgens zur Arbeit fahre. Auf einen der kostenlosen Parkplätze zum Stillstand gekommen, wechselte ich meine Schuhe noch zu meinen mittlerweile eingelaufenen Boots und eilte zum Tanzbrunnen. Spät war ich dran, aber den – für mich ersten – Act wollte ich nicht verpassen. Und gleichzeitig weihte ich auch einen neuen Herrenrock, sowie eine Weste, ein…

We give our hearts…

Irgendwie war es wieder vorherbestimmt, dass ich wieder mit @der_Karl umherziehen würde – dieses Mal aber inklusive @Kopfkind_. Die beiden waren aber irgendwo im Getümmel vor der Main Stage, und dort wollte ich mich dann nicht durchquetschen. An der rechten vorderen Flanke vor der Main Stage erhaschte ich dann jemanden mit einer riesigen Pfote auf dem Rücken. Tatsächlich ein Furry, der mir auch bestätigte, dass er deswegen so deutlich gekleidet war. Na, klappen tat das tatsächlich, aber für weiteren Small Talk blieb dann keine Zeit, da ich mich noch um Nachrichten und Sonnenschutz kümmerte, noch @LunaViolett in der ersten Reihe erhaschte und dann schon Lord of the Lost auf die Bühne traten.

Lord of the Lost – Chris Harms

Lord of the Lost – Chris Harms

Mit Prologue losgelegt, spielten sie primär ein Set aus ihrem neustem Album und dem Album davor. So folgten direkt danach Kill It With FireSix Feet Underground und Afterlive – alles Titel von ihrem neustem Album. Nach Dry the Rain fingen Lord of the Lost dann an, wieder aufzudrehen, mit Sex on Legs. Schnell folgten Bitch – ebenfalls von neuem Album, wo Chris Harms wieder auf Leute im Publikum zeigte und »Bitch!« rief –, Black Lolita, Die Tomorrow und Marching Into Sunset. Mit La Bomba – dem ganz eigenen Partykracher-Titel von Lord of the Lost – brachten sie diese Stimmung nochmal über das Publikum. Danach folgte dann bereits schon mit Credo – ihrem ganz persönlichen Bandritual – der Abschied. Wie immer bisher, Lord of the Lost als Vorband oder auf einem Festival, war ihr Auftritt viel zu kurz und schnell vorbei! Aber im September würden sie ja wieder auf Tour gehen…

Nachdem ich dann nun @LunaViolett begrüßen konnte und man noch gemeinsam Getränke besorgte, verlor man sich bereits wieder und ich traf bereits auf @der_Karl und @Kopfkind_. Direkt ging es wieder zurück zur Main Stage, für Corvus Corax. Die Main Stage sah beeindruckend aus mit dem gesamten Bühnenbild und der aufgebauten, imposanten Instrumente. Zwar hatte ich Titel der Band bisher nicht gehört und sie bisher auch nicht live gesehen, aber meiner Einschätzung nach machten sie ihre Sache gut. Vor allem die Imposanz bei mehreren Dudelsäcken oder Schalmei gleichzeitig. Leider war dies auch schon der einzige Mittelalter-Act auf dem diesjährigen Amphi Festival.

Corvus Corax

Corvus Corax

Noch vor dem Ende des Auftritts von Corvus Corax machte ich mich auf den Weg zum Theater, um meine Colaflasche mit Wasser aufzufüllen. Dieses Jahr gab es ein Becken mit ganzen vier Hähnen – im Gegensatz zum letzten Jahr mit gerade mal zwei – wie schnell das doch ging! Danach ging ich noch zum Festival Merchandise-Stand. Eigentlich mit dem Plan, mir ein T-Shirt vom Amphi und eines von Lord of the Lost zu holen, wurde aus letzerem ein T-Shirt von Nachtmahr. Das einzige T-Shirt, was sie dort von Lord of the Lost hatten, gefiel mir nicht so – schade, vielleicht in Zukunft dann endlich mal.

Die beiden, mit denen ich kurz zuvor noch zusammen unterwegs war, machten noch während des Auftritts von Corvux Corax ihren Weg ins Staatenhaus, dessen Spur ich nun auch verfolgte. Das Staatenhaus war voll und kuschlig warm: Aesthetic Perfection standen auf der Bühne und das unerträgliche Klima im Staatenhaus schien ja normal zu sein. Allerdings kam ich noch an einem Merchandise-Stand vorbei und erhaschte ein T-Shirt von Fields of the Nephilim und dem klassischen Logo der Band – ein T-Shirt, was ausverkauft ist, ich aber mal gerne haben wollte. Auf schreiende Nachfrage sagte mir der Verkäufer dann, er würde 50 € für das T-Shirt haben wollen: Der wusste wohl, was er für Preise verlangen kann, aber mir war das dann zu teuer.

Beim tieferen Eintauchen ins Staatenhaus, Richtung Bühne, wunderte ich mich: Warum war die Akustik so schlecht? Es lag aber anscheinend nicht an Aestethic Perfection selbst, sondern an der Technik. Nachdem ich @der_Karl im dunklen Raum aufspürte, verfolgte ich den Auftritt eher nur kurz passiv, bis es @der_Karl selbst aus dem Staatenhaus trieb und ich ihm folgte. Somit bekam ich also von dem Auftritt kaum etwas mit.

Die beiden Herren verschlug es zum Met, in die Met-Lounge, auf der Insel im Tanzbrunnen-Brunnen. Bisher mein drittes Mal im Tanzbrunnen, war ich nun das erste Mal auf dieser Insel, da diese sonst immer exklusiver VIP-Bereich war. Und dann wurde ich noch plötzlich gefragt, ob es einen EMP-Stand gäbe, da ich eine EMP-Tüte vom Merchandise-Stand bekam… Ich trennte mich von den beiden, da ich mir endlich(!) mal Nachtmahr ansehen wollte.

Der Tanzdiktator will euch tanzen seh’n

Auf dem Weg zurück zum Staatenhaus wollte ich einen Tweet schreiben, wo denn @alsternerd und @Teufelsweiblein sich rumtreiben würden. Anscheinend war man sich schon bei Lord of the Lost recht nah, aber ich konnte niemanden ausmachen. Das Netz war – wie so oft – nicht gerade brauchbar und so wollte ich den Versuch gerade aufgeben, da ich schon nah am Eingang des Staatenhauses war. Da guckte ich auf und sah jemanden, der @alsternerd zum Verwechseln ähnlich sah! Ich starrte ihn an und verfolgte ihn, wo er gerade reingehen wollte. Er schaute allerdings auch mal zurück und schien mich zu betrachten – wobei er nicht wissen konnte, wie ich aussehen könnte. Ob es am Halsband mit der Marke lag? Gewiss holte ich ihn ein, tippte ihn an und fragte ich ganz direkt, ob er Alsternerd sei. Wow! Zufällig unter den über 16000 Leuten also einen meiner ältesten Twitter-Followings erhascht und demnach endlich mal real kennengelernt! Wir warteten auf @Teufelsweiblein, die er zuvor verloren hatte, aber aufgrund vom schlechten Netz auch nicht erreichen konnte. Er demonstrierte mir Firefox OS – welches ich noch nie bei jemanden live gesehen hatte. @Teufelsweiblein vermochte ihn allerdings nicht suchen zu wollen und so gingen wir für Nachtmahr schließlich rein, bevor es zu voll werden würde. Gerade nach dem Reingehen traf ich dann auch noch Furry-Bekanntschaften. Kurzes Flauschen als Begrüßung, »Wolltest du auch zu Nachtmahr?«, »Ja, klar!«, und weiter zur Bühne ging’s – natürlich immer noch in der kuschligen Temperatur.

Nachtmahr

Nachtmahr

Nach March of the imperial Guard vom Tape trat dann schon Thomas Rainer – Nachtmahr – auf die Bühne. Nachtmahr fing direkt an, mit Tanzdiktator und Feuer Frei, das Publikum anzuheizen. Mit Verräter an Gott folgte dann ein Titel, der gewiss auch nicht schlecht ist, allerdings aufgrund von die Stimme von »Virgil« komplett vom Tape stammte, wo Rainer gerade mal performen konnte. Mit Die Fahnen unserer Väter und Kriegserklärung folgten dann neuere Titel… Und ich musste bereits gehen. Auch wenn ich den Auftritt nur so kurz erlebte, gefiel mir dieser trotzdem gut und ich überlegte auch ernsthaft, nicht einfach den Auftritt zu Ende ansehen zu wollen! Der Sound im Staatenhaus war nun auch klar gewesen, nicht so wie bei Aesthetic Perfection. Ich hoffe, dass ich Nachtmahr mal auch anderswo sehen kann. So, wie ich nachher von anderen hören würde, war der Auftritt von Nachtmahr auch insgesamt gut. Leider kann ich das nicht nachvollziehen, da es keine einsehbare Setlist gibt. Ob man Nachtmahr wohl irgendwann mal wieder wo erhaschen kann, was nicht gleich eines der unzähligen Festivals ist oder ein einzelnes Konzert, welches dann hunderte Kilometer entfernt stattfindet?

Lebewohl, mein Saitenspiel!

Innerhalb von 2-3 Minuten hetzte ich vom Staatenhaus zum Theater. @der_Karl ließ mir einen abgesprochen Anruf zukommen, da ich kein zuverlässiges mobiles Netz im Staatenhaus hatte, aber bestes Telefonnetz. Der Anruf bedeutete: Der Einlass für Janus würde beginnen. Als ich ankam, war das Gitter allerdings bereits zu. Ich rief zurück und spekulierte mit dem Gedanken, ob ich nun doch noch Nachtmahr zu Ende gucken könnte. Allerdings ging just in dem Moment das Gitter wieder auf und ich kam noch rein. @der_Karl erklärte, dass bereits sie noch Glück hatten und unmittelbar nach ihnen das Gitter erst einmal zu gemacht wurde. Welch ein Run auf den Act, welch ein Glück für einen Stehplatz– und dabei würden Janus doch an beiden Tagen auftreten…

Janus

Janus

Janus selbst hatte ich bisher nur wenige Male gehört, gehörte allerdings dann schon zu den Bands mit dem Wunsch, mehr hören zu wollen. Auf dem Amphi Festival nun traten sie mit einem kleinen Orchester auf. Und ihr Auftritt war großartig! Mangels Wissen über die Band kann ich allerdings nicht mehr schreiben. Aber die Schwere der Lieder konnte durch den Sänger und die anderen Musiker wirklich passend vermittelt werden. Zwischenzeitlich stellte man fest, dass an der mittleren Türe des Theaters an beiden Seiten sogar eine Klimaanlage war, denn irgendwann ließen wir uns davor nieder. Zwar konnten wir die Bühne nicht mehr sehen, aber das tat dem Ton ja keinen Abbruch. Am Ende gaben Janus sogar noch Zugaben, die keinesfalls geplant wirkten. Und einige Individuen hatten zu dem Zeitpunkt das Theater bereits verlassen…

Nach dem Auftritt von Janus schlenderte man über die Händlermeile und besorgte sich etwas Essbares. Zwischendurch bekam man mit, wie bei Front 242 auf der Main Stage die Technik abstürzte und nichts mehr zu hören war. Eigentlich wollte sich @der_Karl noch Camouflage im Staatenhaus anschauen, gab seinem verletzten Knie aber dann Vorrang und er und @Kopfkind_ wollten den Tag beenden. Eigentlich wollte ich mir noch den Anfang von Project Pitchfork, mitten in der Nacht, anschauen, allerdings wusste ich nicht, wer von meinen Bekanntschaften noch anwesend gewesen wäre und irgendwie bot sich die Fahrt nach Hause dann auch an.

Die beiden begleiteten mich noch zum Parkplatz, wo @Kopfkind_ darüber witzelte, warum ich denn kein NE-RD-Kennzeichen hätte, wo ich doch im Kreis Neuss wohne. Welch böser Witz… Auf der Fahrt nach Hause durfte ich noch – um diese Uhrzeit – bei der kurzen Strecke ein Elefantenrennen erleben und wie ein Linksabbieger mir die Vorfahrt nahm. Die nahe liegenden Anwohner des Neubaugebiets dort waren sicherlich vom Hupen ganz angetan. Und irgendwann konnte man dann auch mal müde ins Bett fallen…