No DebianVermutlich ist die Downtime niemanden außer denen, die den Server nutzen, aufgefallen, aber ich habe meinen Root-Server hier nun auf Gentoo umgestellt. Zuvor lief auf dem Server Debian und das seit dem ich den Server bei Hetzner habe, November 2011.

Eigentlich hatte ich schon länger vor, irgendwas an der Distribution des Servers zu verändern und da der Server nichts mit Enterprise-Kram zu tun hat, hat man da ja auch eine gewisse Freiheit. Zuerst kam mir in den Sinn, von Debian stable einfach auf testing zu wechseln für aktuellere Pakete, nur geht bei so einem dist-upgrade gefühlt mehr kaputt als wenn man das Updaten seines Gentoo-Systems eine Weile vernachlässigt hat. Dazu habe ich erst kürzlich von Debian (testing) auf Gentoo gewechselt auf meinem Desktop-PC in meinem Betrieb – so aktuelle Software! Und Debian testing ist immer noch Debian:

  • Binärpakete mögen schön schnell sein zum Installieren. Leider ist da dann alles drin und den meisten Kram braucht man nicht einmal. Gentoo bietet da eine wundervolle Flexibität mit seinen USE-Flags.
  • Wenn man viele Pakete mit der Zeit installiert, müllt das System immer weiter zu. Zwar trifft das auch auf Gentoo zu, aber bei Debian kommt durch unnötige feste Abhängigkeiten viel, viel mehr dazu. Bei Gentoo steuern die USE-Flags zum Paket die Abhängigkeiten und nicht die Paketnamen.
  • Wenn man Software vorbei kompiliert und installiert an APT, stellt sich ein Gefühl des Chaos ein. Vor allem gilt das für viel aktuellere Pakete als in Debian enthalten sind. Mit Portage (den Paketmanager von Gentoo) fällt das einfach weg, da jene Pakete, die ich dann auf Debian bisher manuell kompiliert habe, einfach in Portage drin sind – seien sie nun maskiert oder nicht.
  • Portage bietet einfache Möglichkeiten, einzelne Pakete zu konfigurieren und auch mehrere Versionen eines Paketes gleichzeitig installiert haben zu können. Bei Debian?
  • Durch das native Kompilieren der Pakete auf den Prozessor gilt Gentoo 2-5% schneller. Klingt doch gar nicht schlecht!

Das ein funktionierendes Gentoo bei einem Update, vor Allem auf einem Server, sogleich kaputt geht, ist nur dann korrekt, wenn man blind Pakete mit ihren Abhängigkeiten installiert. Aber das macht ja hoffentlich niemand. Und für einen »wichtigen« Server hat man in der Regel ja auch einen Testserver

Gleich dazu habe ich die Festplatten des Servers neu partitioniert. Da ich damals einfach das Debian von Hetzner nahm, hatte ich auch deren Partitionierung gehabt. Und ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum dieses Partitionierungsschema darauf abzielt, ~60% der Festplattenkapazität auf einem Server dem /home-Verzeichnis zu bemessen. Natürlich ist die größte Partition mit meinem Schema nun /var, wie es sich für einen Server gehört, wenn auch ich die Festplatten in all der Zeit bisher kaum nutzte. Ich hatte dann eine Menge Spaß mit dem Partitionieren auf der Konsole (da ich aus Faulheit gerne zu GParted greife) und dem Software-RAID 1.

Die Installation von Gentoo lief reibungslos. Wenn man sich mit Linux auskennt und Gentoo auch schon mehr als einmal installiert hat, ist das ja auch nicht so ein Problem. Natürlich dauert das Ganze trotzdem länger, als wenn man jetzt einfach ein Debian nehmen würde.

Ich habe jetzt jedenfalls das Gefühl, in etwa zu wissen, was auf dem Server läuft. Es ist nicht so wie bei Debian, wo – wenn ich die Liste der installierten Pakete anschaue – ich mich frage, wessen Paket eine Abhängigkeit zu irgendeinem anderen Paket hat, dessen Funktionalität ich gar nicht benötige. Das ganze System ist viel schlanker und alle Pakete sind viel aktueller.

Und schade um die 268 Tage Uptime. Aber das war es wert!

Quelle No-Debian Bild: Link