Amphi Festival 2013

Amphi Festival 2013 Lineup

Vergangenes Wochenende fand im Tanzbrunnen in Köln das 9. Amphi Festival statt. Die letzten Male war es immer wieder vor Beginn ausverkauft mit je etwa 16000 Besuchern, wie vermutlich dieses Jahr auch wieder. Und ich war auch dabei. Zugegebenermaßen war es auch mein persönlich erstes Festival, nachdem ich bisher, neben einigen Konzerten und einem großen Event (ESC Finale 2011), bisher nur zwei quasi Mini-Festivals besuchte.

Da ich eher der Folk-Musik verschrieben bin, habe ich mir im Vorraus einen schlichten schwarzen Herrenrock besorgt. Der hat sogar einen niedlichen Beinbeutel. Nachdem ich auf meinem ersten Konzert einmal jemanden in so etwas rumlaufen gesehen hatte, wollte ich so etwas immer haben. Damit war das AIDA-Modell wieder einmal erfolgreich.

Schuld an meiner Teilnahme war dann in erster Linie @der_Karl gewesen, denn ich möchte nicht alleine und ohne eine feste Zusage auf ein Festival gehen. Allerdings weiß ich auch nicht mehr, wer hier wen angestachelt hatte. Vermutlich war ich es, mit wenig Überzeungskraft, gewesen; AIDA lässt grüßen.

Clashfinder Amphi 2013 Planung

Amphi-Planung von Clashfinder

Im Laufe der Zeit plante man dann noch ein wenig die Acts, die man gerne sehen wollte. Das war sogar recht einfach, mit einem Tools namens Clashfinder. Dort trägt der Veranstalter die Acts inklusive Bühne ein und man hat eine Zeitleiste, in der man sogar mit verschiedenen Farben Acts hervorheben kann. Meine Planung sah dann beispielsweise wie folgendermaßen aus. Aber wie das eben so ist bei Planungen, wird in letzter Konsequenz zumeist spontan entschieden…

Am Samstag, an diesem kuschlig-warmen Tag, ließ ich es dann gemütlich angehen. So gemütlich, dass ich die ersten Acts in der Zeitleiste verpassen würde. Ich zerstöre nebenbei dann wohl auch das Weltbild meiner Nachbarschaft und des Busfahrers, der mich wohl schwach kannte, als ich mit einem schwarzen T-Shirt und einem schwarzen Herrenrock durch die Gegend schritt, auf dem Weg nach Köln. Immerhin hatte ich mit dem RE nur eine Station bis nach Köln.

In Köln-Deutz nahm ich dann prompt den falschen, hinteren Ausgang, da dieser näher war, und musste dann auch noch unter Köln-Deutz Tief hindurch mitten in die Großbaustelle. Ab da musste man auch nur noch dem schwarzen Volk in Richtung Tanzbrunnen folgen. Ich bekam am Eingang dann auch zügig mein Bändchen, welches immerhin auch nicht festgezogen wurde. Die Security hielt es dann auch nicht für nötig, meinen Beutel am Herrenrock abzutasten. Vermutlich suchten die eher nach gefährlichen gefüllten Getränkeflaschen, welche definitiv nicht in die kleine Tasche passten.

Nachdem ich auf mein Furry-Grüppchen traf, wanderten wir durch den Merch-Bereich. Allerdings war ich nicht zum Shopping zu Festivalpreisen gekommen und die Möglichkeit, bei vielen Ständen bargeldlos bezahlen zu können, machte die Sache keinesfalls besser. Im Hintergrund hörte ich Stahlmann, die ich bis dato zwar noch nie hörte, aber mir dann vormerkte, sie mir mal anhören zu wollen. Zumindest höre ich ja immer mal wieder Neue Deutsche Härte.

Zum Beginn des nächsten Acts auf der Main Stage – Solitary Experiments – standen wir dann vor der Bühne und schauten uns den Act komplett an. Ich kannte die Band vorher nicht und nahm den Act auch eher nur passiv war, was vermutlich an der Wärme lag.

Nach dem Act trafen dann @der_Karl und ich das erste Mal aufeinander. Er konnte mit der simplen Information »gegenüber dem Chinanudelstand« genug anfangen. Und er verschob mich sogleich in eine andere Twitter-Liste, der Musikophile. Währenddessen trennte sich die Furry-Gruppe von uns und besuchte nochmals den Merch-Bereich. Sie wollten dann anschließend wiederkommen.

Wir beide Zurückgebliebenen standen dann in der Sonne und warteten. @der_Karl packte dann zwar seinen Regenschirm als Sonnenschirm aus, was aber nichts daran änderte, dass man so langsam von medium auf durchgebraten wechselte. Dazwischen begann dann auch Wesselsky – Alexx, der Checker und Frontmann von Eisbrecher und Ex-Frontmann von Megaherz, den ich eigentlich schon sehen wollte. Nachdem dann mal ein Anruf durchgekommen war, gingen wir ins Staatenhaus und warteten dort am Eingang. Der nächste Act dort würde Funker Vogt sein.

Nachdem also ein Teil der Furry-Gruppe wieder zu uns gefunden hatte, schauten wir uns Funker Vogt an. Die Wärme im Staatenhaus machte das Hörempfinden allerdings nicht besser und ich musste stetig daran denken, dass bald Tanzwut auf der Main Stage beginnen würde und den Act wollte ich auf jeden Fall sehen. Also schnappte ich irgendwann @der_Karl und wir machten uns auf den Weg zurück zur Main Stage.

Tanzwut

Tanzwut auf der Main Stage

Pünktlich um 16 Uhr standen wir dann in einem schattigen Plätzchen vor der Main Stage und Tanzwut war noch nicht da. Bis sie dann erschienen, vergingen noch weitere 10 Minuten. Oben drauf nahm das Mikrofon des Teufels erst einmal nichts auf und so bekamen die Zuschauer zuerst einmal ein unfreiwilliges instrumentales Intro. Allerdings gefiel mir der Auftritt, was ich so auch schon erwartet hatte. Ich hatte dann auch das erste Mal am Tag etwas getanzt!

Nach dem Act und nach dem Genuss einer Portion Chinanudeln von einem Chinanudelstand ohne Chinesen dahinter (Skandal!), war ich erst einmal alleine und versuchte, meine Furry-Gruppe wiederzufinden. Allerdings ging niemand ans Telefon und ich konnte sie auch nirgendwo ausmachen. So schaute ich mir Agonoize an, während ich versuchte, sie irgendwie im Publikum auszumachen. Allerdings blieb die Suche erfolglos und ich hätte gerne mehr von Agonoize gesehen und vor allem näher. Was mir jedenfalls auffiel, war, dass Chris L., der Sänger von Agonoize, üppig einen Stimmverzerrer verwendet hatte, sodass altbekannte Titel plötzlich interessant anders geklungen hatten.

Da ich keinen Platz im Schatten fand, nachdem ich die Suche und das Anrufen eh aufgegeben hatte, und dann erst einmal in der Sonne saß, ging ich wieder ins Staatenhaus, wo gerade De/Vision spielte und auch irgendwo @der_Karl herumspukte. Allerdings setzte ich mich dort auf den, mit Asche übersäten, Boden und hörte die Band demnach nur, ohne sie zu sehen. Allerdings viel zu kurz, da @der_Karl ins Theater am Tanzbrunnen wollte für Welle: Erdball und ich dort auch hin wollte. Und es auch schon eine Schlange für Welle: Erdball gab, bevor der letzte Act im Theater überhaupt endete.

Vor dem Theater mussten wir erst einmal das Ende der Schlange suchen, die fast schon am Eingang vom Tanzbrunnen endete. Erste pessimistische Züge machten sich breit, dass man es nicht mehr schaffen könnte, noch einen Platz im Theater zu bekommen, da dieses bestuhlt nur etwa 900 Leute fasste. Außerdem witzelte man darüber, dass die Schlange sich, wie im Spiel Snake, bald selber berühren würde. Denn die Schlange knickte mittlerweile am Eingang zwei mal ab und endete in etwa auf Höhe eines anderen Teils der Schlange. Dazu passend war dazwischen noch die Schlange zum Trinkwasserspender.

Immerhin gab es ein Gefühl des Glücks, nachdem man die genervte Frau mit ihrem Zählgerät passierte und man schon spekuliert hatte, ob das Theater genau dann voll sei, wenn man selber am Anfang der Schlange stünde und nicht mehr reinkäme. Allerdings war das Theater zu diesem Zeitpunkt schon ordentlich gefüllt und wir beeilten uns etwas, um noch zwei Sitzplätze nebeneinander zu bekommen. Denn einzelne Sitzplätze gab es ja mehr als genug, da Menschen sich ja nicht gerne direkt nebeneinander setzen und ihr Egoismus ihnen nicht bewusst ist.

Welle: Erdball

Welle: Erdball im Theater

Welle: Erdball zeigte dann erst einmal einen langen Film über ihre Bankchronik. Der Film war interessant und er enthielt sogar Mitschnitte von den ersten Konzerten der Band. Und irgendwie fällt mir jetzt auch keine nicht-Mainstream-Band ein, die mit einer Chronik daherkommen. Beim Abspann gab es noch einen kleinen Live-Act von Honey und A.L.F mit dem Titel Funkbereit!. Erst letzten Monat hatte ein Bandmitglied aus privaten Gründen die Band verlassen und die andere Sängerin fungierte quasi als »Dekoration«…

Das Special bestand dann daraus, dass das ganze Publikum die erste Strophe von Die Gedanken sind frei singen sollte bei einem bereits vorhandenen elektronischen Playback, dem das Publikum natürlich nachkam. Denn man war ja nicht in der Kirche. Ich erinnere mich jetzt allerdings nicht mehr genau, für was genau Welle: Erdball die Aufnahme haben wollte. Es hatte, meine ich, etwas mit dem nächsten Album zu tun. Da kann man also nur gespannt bleiben. Auch, ob am Sonntag sie das gleiche nochmals aufgenommen hatten oder ein anderes Lied, da sie an beiden Tagen einen Act im Theater hatten.

Als die Sendung von Welle: Erdball vorbei war und wir vom Licht dort draußen geblendet wurden, spielte bereits VNV Nation, einer der beiden Headliner, auf der Main Stage. Dadurch war quasi kaum noch ein Durchkommen zur Main Stage möglich, was den eifrigen Fan @der_Karl aber dennoch nicht davon abhielt, sich durch die Menge zu quetschen, um näher zur Main Stage zu kommen.

Ich hatte bis dato noch nicht sehr oft VNV Nation gehört, fand den Auftritt aber dennoch interessant. Allerdings schaute ich mir den Auftritt nicht komplett an, sondern machte mich irgendwann während des Auftritts auf den Weg nach Hause. Das lag nicht nur einerseits daran, dass die nächste Verbindung nach dem Auftritt schon ungünstig ausfiel durch Zugverspätung, sondern auch durch Raucher und dass die Leute teils dann ziemlich rücksichtslos wurden. Eine Person quetschte sich beispielsweise so hinter mir vorbei, dass er mich mitzog und ich dadurch fast stürzte und so etwas hatte ich nicht ansatzweise den ganzen vorherigen Tag erlebt.

Und somit endete der erste Tag von zwei Tagen. Alles im Allem hatte mir der Tag gefallen und ich war froh, als ich endlich auf den Federball gehen konnte.