Ende des Jahres läuft meine EC-Karte ab. Zuvor habe ich aber einen Brief von meiner Bank erhalten, dass es nun möglich sei, EC-Karten bedrucken zu lassen – sogar mit seinem Wunschmotiv! Vermutlich nehmen überwiegend Menschen des mittleren Alters diese Funktion in Anspruch, um ihre Kinder oder Landschaftsaufnahmen dort abzubilden. Ich als Furry bevorzuge dann natürlich ein Motiv, welches irgendwie meine Fursona inkludiert.

Es ist noch gar nicht so lange her, da hatten @ChiyoDragon und ich einen Künstler namens T0xicEye beauftragt, der aus unserer Vorstellung ein wunderbares Bild erschuf. Dieses Bild kann man hier im kleinen Format betrachten. Da dachte ich mir dann also, dass dies doch ein wundervolles Motiv sei! Und nicht nur ich war von meiner Idee angetan…

Nachdem ich also das Bild etwas angepasst hatte – denn ein A2-Format ist ja etwas groß für eine winzige Chipkarte – für dieses ID-1-Chipkartenformat, lud ich das irgendwann auf der Website meiner Bank hoch. Da standen dann auch solche Regeln, aus welchen Gründen das Motiv abgelehnt werdne würde. Ich hatte Chiyo dann schon im Voraus meine Sorge geäußert, dass das Bild vielleicht durchfallen könnte. Die Vorschau hatte zumindest gut ausgesehen:

 

Bedruckte EC-Karte Antrag

 

Bereits nach einem Wochenende erhielt ich die Antwort auf das Motiv. Und zu meiner Freude siegte wieder einmal mein Pessimismus: Das Motiv wurde abgelehnt und die Bestellung storniert.

Natürlich war ich begeistert. Was mich allerdings noch wütender stimmte, war die Tatsache, dass in dieser Storno nicht stand, gegen welchen dieser Nutzungsbedingungen genau das Motiv verstöße. Als wäre der Kunde ein Kleinkind!

Wie ich mir aber auch schon Spaß mit meiner Krankenkasse beschert hatte, denen für die neue und tolle eGK kein Lichtbild, sondern einen Widerspruch zu schicken, so ließ ich mich nicht von dieser E-Mail beeindrucken. Dummerweise hatte anscheinend jemand bei der Bank vergessen, in der E-Mail Platzhalter zu ersetzen, sodass man sich bei Rückfragen an die 01802/0000000 wenden könnte – was mit großer Wahrscheinlichkeit nicht funktioniert hätte.

Da ich also nicht wusste, wo ich jetzt konkret anrufen sollte, rief ich erst einmal einfach in der Hauptzentrale meiner Bank an. Die Frau, die abnahm, sagte mir sogleich, dass mein Bankberater in meiner Filiale im Dorf dafür auch zuständig sei und ich mich an den wenden müsste. Sie konnte mir sogar sagen, dass dieser noch bis so und so viel Uhr im Kundengespräch verweile und es veranlassen, dass er mich zurückruft. Ich war faszinierend darüber, dass die Frau das von einer ganz anderen Filiale aus veranlassen konnte.

Mein Bankberater rief mich dann doch etwas früher zurück, als ich dachte. Ich erklärte ihm recht schnell, worum es ginge und dass ich aufgebracht sei über diesen Ablehnungsgrund und ich nicht mal wüsste, warum es überhaupt abgelehnt wurde. Er fragte mich dann auch, um was für ein Motiv es sich handele. Ja! Mit wie vielen tausenden Worten sollte ich das denn beschreiben? Ich sagte zu ihm, dass es sich nicht um das typische Familien- oder Urlaubsfoto handele, sondern um digitale Kunst, welche gewiss die Schöpfungshöhe übersteige und die Arbeit eines Künstlers gewesen wäre. Er sagte mir dann, dass er für das Annehmen/Ablehnen nicht zuständig sei und intern mal irgendwo anrufen wolle, um sich zu erkundigen, wer dafür verantwortlich ist. Man merkte ihm an, dass er solch einen Fall bisher nicht hatte – denn auch für ihn fiel »digitale Kunst« unter keinen der Punkte.

Kurze Zeit später klingelte wieder das Telefon und es war natürlich mein Bankberater dran. Er sagte mir dann, dass die Bank gar nicht dafür zuständig sei. Und er sagte mir den Ablehnungsgrund. Der Ablehnungsgrund war unfassbar. Derjenige, der das Motiv kontrollierte, sah darin Comicfiguren und lehnte es deswegen ab! Ich musste mir Mühe geben, meinen Zorn nicht an meinen Bankberater abzulassen, denn der konnte ja schließlich nichts dafür. Er gab mir eine Telefonnummer mit einer unbekannten Vorwahl, wo ich dann anrufen sollte deswegen. Er hatte auch keinen Namen und ich googelte dann kurz nach der Vorwahl und fand heraus, dass es sich um eine Nummer aus Wiesbaden handele.

Nun saß ich also da, mit einer Telefonnummer, bei der ich nicht einmal wusste, wo ich da landen würde. Ich überlegte mir kurz nochmal meine Argumente und rief dann dort an. Passenderweise landete ich dann in einer Warteschleife mit merkwürdiger Melodie, die mich sogleich demotivierte. Ich schaltete dann genervt auf Lautsprecher und wartete.

Aber bis dann jemand abnahm, das dauerte nicht lange. Da ging dann ein Herr dran, dessen Name ich nicht verstanden hatte, dem ich dann sogleich fix mein Anliegen erklärte. Dass es sich um eine Bildkarte handele und mein Motiv abgelehnt wurde, was ich nicht nachvollziehen könne und anfechten wolle. Der Herr sagte mir dann, ich sei in der Kreditkartenabteilung gelandet und das wäre falsch und er würde mich wegen der EC-Bildkarte an die Debitkartenabteilung weiterleiten und gab mir sogar einen Namen. Er war allerdings auch verwundert und sagte, eigentlich müsste die Bank mit ihnen telefonieren und nicht der Privatkunde. Er fragte mich dann auch noch nach meiner Bankleitzahl, bei welcher ihm die ersten drei Stellen genügten. So endete das Gespräch und ich war wieder in dieser Warteschleife.

Jetzt fragte ich mich wiederholt, was das eigentlich für ein Laden sei. Kreditkartenabteilung? Debitkartenabteilung? Hä? Keine Ahnung. Dann nahm schon eine Frau ab mit dem richtigen Namen. Ich erklärte mein Anliegen nochmals und die Frau erklärte recht schnell, dass sie auch nicht dafür zuständig sei. Ich diskutierte mit ihr über das Motiv und sagte wieder, dass es sich um Digitale Kunst handele und dass das keine Comicfiguren sind. Sie versuchte mich dann auch erst einmal abzuspeisen: Einerseits mit der gleichen Aussage von ihrem Kollegen, dass eigentlich die Bank mit ihnen kommunizieren müsste und dass das Problem ja dadurch gelöst werden würde, wenn ich ein anderes Motiv nehme. Zu letzterem entgegnete ich dann: »Wissen Sie eigentlich, wie diskriminierend das klingt?«

Die gnädige Frau hatte dann erst einmal ihr Wort verloren. Vermutlich merkte sie an der Stelle, dass ich mich nicht einfach abspeisen lasse. Sie nannte mir dann den Namen von dem Verantwortlichen der Bildkartenabteilung und dessen Durchwahl. Witzigerweise war das die Durchwahl, die ich eigentlich schon hatte und das sagte ich der Frau dann auch. Sie schaute dann im System nach und sah, dass dieser Verantwortliche gerade in einem Meeting sei und ich mich noch mal zu einer gewissen späteren Uhrzeit melden sollte. Zu meiner Frage, warum dann jemand ganz anderes an der Nummer abnahm, sagte sie, dass der Kollege wegen Unerreichbarkeit wohl seine Nummer auf eine andere Abteilung umgeschaltet hätte. Eine komische Praktik, denn anscheinend wusste sein beglückter Kollege, den ich dann erreicht hatte, gar nichts davon. Da ich nun den Verantwortlichen hatte, beendete ich das Gespräch – mit Abschiedsformalitäten. Die Frau konnte mir ja eh nicht mehr weiterhelfen.

Zur gewissen späteren Uhrzeit rief ich dann wieder diese Nummer an und landete wieder in dieser Warteschleife. Allerdings dauerte das auch nur wieder kurz und es nahm eine Frau ab, deren Name ich wieder nicht verstand. Ich war darauf bedacht, diesen Herren zu sprechen, daher sagte ich ihr zuerst, dass ich ihn persönlich sprechen wolle. Sie sagte mir aber dann, dass er bereits das Haus verlassen hätte und ich nahm dann nicht so recht war, dass sie sich meinen Fall annehmen wollte – denn sie war in derselben Abteilung. Ich erklärte wieder mein Anliegen, aber diskutierte mit ihr nicht so viel, obwohl ich es hätte tun sollen! Ich konzentrierte mich eher auf die Kernargumente, da ich dachte, ich würde am nächsten Tag nochmals anrufen, um dann diesen Herren zu sprechen…

Aber auch für sie war Digitale Kunst kein Begriff. Sie zeigte sich allerdings, im Gegensatz zu ihrer Kollegin, kooperativ. Sie wollte dann meinen Namen haben und meinte, dass das schon reichen würde, um das Motiv wohl wiederzufinden. Außerdem wollte sie noch den Namen meines Bankberaters haben. Und sie sagte mir schließlich dann, dass sie sich das Bild am nächsten Tag mit dem Verantwortlichen anschauen würde und dann mit meinem Bankberater und mir kommunizieren wolle.

Ich schickte meinem Bankberater dann noch eine E-Mail über den Verlauf, denn dieser hatte ja bereits Feierabend.

Ich bin gespannt, wohin das führt…

Update: Es gibt nun die Fortsetzung!