Fields of the Nephilim in der Live Music Hall
Am vergangenen Sonntag trat die legendäre Band Fields of the Nephilim in der Live Music Hall in Köln auf und ich war auch dabei. Die Tour drehte sich dieses Mal nicht primär um das im letzten Jahr erschienene Live-Album Ceromonies, sondern in der Setlist waren generell viele Titel des zweiten (The Nephilim, 1988) und dritten (Elizium, 1990) Albums. Mit diesem Konzert sah ich Fields of the Nephilim sogar schon das dritte Mal live – keine Band bis dato häufiger.
Die Fahrt zur Live Music Hall verlief unproblematisch und da Sonntag war, hatte man sogar auf der stauanfälligen A57 freie Fahrt. Da ich so früh da war, bekam ich sogar einen Parkplatz in der Lichtstraße selbst. Und zum krönenden Abschluss schaute mir @der_Karl dann auch noch beim Rangieren zu, der da heimlich auf mich wartete… Da erwähnte man einmal auf Twitter irgendwann die Automarke und Farbe! Nachdem wir an den Ringen im KFC Nahrung aufnahmen und für schwarzes Unheil beim dortigen Weihnachtsmarkt sorgten – denn dieser war um den Eingang der U-Bahn rumgebaut – bildeten wir an der Live Music Hall dann sogar den Anfang der Schlange! Denn unser Ziel war es, möglichst weit nach vorne zu kommen. Während des Wartens konnte man außerdem Gesprächen lauschen. So erzählte jemand beispielsweise von seinen ersten besuchten Konzerten von Fields of the Nephilim, beispielsweise im Jahr 1988, wo ich dazu meinte, dass da von Zeiten gesprochen werden würde, zu denen ich noch gar nicht auf der Welt war. @der_Karl quittierte dies dann mit: »Jungspund«.
Beim Einlass stellte sich für den Security-Mann meine Innentasche als problematisch heraus, denn dort waren ein Regenschirm und ein gefährliches USB-Akkupack drin. Er wusste nämlich tatsächlich nicht, was ein Akkupack ist und betrachte dies eine halbe Minute lang argwöhnisch, bis er mich endlich passieren ließ, zu welchem Zeitpunkt @der_Karl längst drin war. Zum Sichern etwaiger Plätze begab sich @der_Karl dann zur Garderobe, während ich schon mal reinging und prompt vom Merchandise-Stand aufgehalten wurde, denn ich wollte endlich ein Band-T-Shirt von Fields of the Nephilim haben. Das, was ich eigentlich haben wollte, hatten sie leider nicht mehr – hätte ich mal auf dem diesjährigen Amphi Festival zugeschlagen! Es war auch interessant, mal mit einem nur englischsprachigen Verkäufer zu tun zu haben. Währenddessen begab sich @der_Karl bereits zur Absperrung direkt an der Bühne und ich erkannte ihn erst gar nicht, so ohne langen, schwarzen Mantel. Nach einer kurzen Beurteilung von @der_Karl tauschte ich das T-Shirt dann in eine Größe kleiner um… Und: Wow, ich stand somit tatsächlich das erste Mal direkt an der Bühne!
Die Vorband, Merciful Nuns, begann dann auch pünktlich um 19:45 Uhr. Ich kannte sie nicht, aber @der_Karl hörte sie mal auf dem Blackfield Festival im Hintergrund. Sie spielten selbst Gothic Rock und das versprach doch einen guten Gig als Vorband. …und welch gute Vorband sie abgaben! Zwar kannte ich natürlich keinen einzigen Titel geschweige denn irgendwelche Lyrics, aber ich habe mich definitiv warm gefühlt nach dem Auftritt und @der_Karl wohl auch. Ich habe jedenfalls oftmals das Problem mit Vorbands, dass ich eben nicht durch sie warm werde. Und Merciful Nuns passte dazu auch wirklich gut als Vorband zu Fields of the Nephilim. Besser als Burn letztes Jahr in der Kulturfabrik in Krefeld.
Mit wem anders an der Seite verging die Zeit beim Warten auf Fields of the Nephilim wie im Fluge. Ich wurde quasi überrascht und beim zweiten Blick vom Smartphone nach oben stand dort bereits Frontmann Carl McCoy mit seiner Brille auf der Bühne – und so nah! Der erste Titel war dann (Dead but Dreaming), mit welchem auch damals das Album Elizium eröffnet wurde.
Die Titel wechselten dann stetig zwischen den Alben The Nephilim und Elizium. Ich fand es sehr interessant, diese Titel live erleben zu dürfen. Letztes Jahr bei dem Konzert in Krefeld, drehte sich die Setlist primär eben um Ceromonies und auf dem diesjährigen Amphi-Festival spielten sie einen Mix aus Ceromonies und den älteren Titeln – aber in der ersten Reihe war dies natürlich alles viel intensiver als beim Amphi! Ansonsten waren da auch noch die Titel New Gold Dawn von Mourning Sun, Psychonaut von der gleichnamigen Single (1989), die aber auch beide nochmals auf Ceromonies enthalten sind; und Dawnrazor vom gleichnamigen ersten Album (1987).
Nach neun Titeln – wobei man natürlich erwähnen muss, dass diese bei Fields of the Nephilim oftmals 5-7, oder auch mal 10, Minuten dauern – folgte mit Last Exit for the Lost dann das vorläufige Ende. Nicht nur ich war begeistert darüber, endlich einmal dieses Lied live hören zu können, sondern auch @der_Karl, der es auch schon gerne auf dem Amphi gesehen hätte. Und ansonsten sang auch der ganze Saal beim entsprechenden Refrain mit!
Fields of the Nephilim gaben dann noch zwei Zugaben. Die erste bestand aus dem Titel Psychonaut, die zweite aus Moonchild – dem wohl bekanntesten Titel der Band. Besonders bei Moonchild merkte man wieder, wie der Saal mitsang. McCoy hielt auch einmal sein Ohr in die erste Reihe, denn ihm war der Mitgesang wohl zu leise – gut, es war aber auch laut. Und nach dem Titel verschwanden sie dann ganz von der Bühne…
Ich hatte danach das unglaubliche Glück, eine der Setlists zu bekommen – welch euphorischer Moment, den Arm so weit vorzustrecken, dass der Bühnenhelfer sie mir tatsächlich übergab! Zu den Personen neben mir sagte ich dann, dass ich die Liste ins Internet stellen wolle, während sie sich die Liste fotografierten. Außerdem wollte mir die Setlist sogar jemand klauen… Auf der Setlist standen allerdings nicht die beiden Zugaben, denn sie schienen tatsächlich nicht geplant gewesen zu sein. Die zweite Zugabe war natürlich klar, aber die Erste? @der_Karl traf dann noch auf Bekannte und einer dieser war tatsächlich in der Lage, den Titel der ersten Zugabe zu benennen, nachdem ich kurz nach Lyrics googelte!
Das Konzert war großartig! Die Möglichkeit, ganz vorne zu stehen, hat die Erfahrung nochmals verstärkt. Ich fand es außerdem interessant, dass auch ein Hut genug Resonanzfläche bietet, um dort den Bass spüren zu können. Und so endete nach Abschied von @der_Karl und einer »kurzen« Fahrt nach Hause ein toller Konzertabend beim mittlerweile vierten Besuch in der Live Music Hall.