Am vergangenen Samstag trat Schandmaul im Palladium in Köln auf und ich war auch dabei. Die Tour drehte sich um das neue Album Unendlich.

Ich war allerdings nicht alleine dort: @ChiyoDragon begleitete mich. Die gemeinsame Fahrt nach Köln erwies sich zumindest deswegen als unproblematisch, weil ich Köln über seinen Autobahnring einfach umfuhr, denn am Samstag erlebt man die Autobahnen mal ohne Stau. Nach einem Besuch bei Burger King brauchten wir dann von dort bis zu einem (kostenpflichtigen) Parkplatz über 20 Minuten, wo wir wahnsinnige 2 km zurückgelegt haben. Immerhin hatten wir Glück, denn kurz nach uns war auch dieser letzte Parkplatz auf der Straße dicht. Problematisch war, dass gleichzeitig im E-Werk auch eine Veranstaltung stattfand und die Parkplatz-Situation dort nicht rosig ist. Wir rechneten nicht mit dem Andrang, und hätten viel früher losfahren (und Burger King nicht besuchen) sollen: Als wir beim Palladium ankamen, sahen wir das Ende der Schlange nicht. Diese war, als wir uns anstellten, fast 600 Meter lang!

Der Kioskbesitzer am Ende der Schlange machte bestimmt guten Umsatz. Auf der 40-minütigen Odysee bis zum Eingang kamen wir auch an einer kleinen Imbissbude vorbei, die geschlossen hatte. Der Gastronom hat da aber eine schöne Umsatzmöglichkeit verpasst. Und obwohl wir so spät kamen, strömten immer mehr Leute nach, die sich alle – so wie wir dies taten – wunderten, wo denn das Ende der Schlange sei. Der Einlass an sich ging dann zügig und wir wanderten unmittelbar in die Bühnenhalle, wo wir bereits zwar weit hinten standen, aber immerhin mittig. Ich war noch nie zuvor im Palladium gewesen, aber ich muss sagen, dass die Location mit ihrem Stil einer alten Maschinenbauhalle etwas hatte. @ChiyoDragon beschrieb dann die Halle – wegen ihren Oberrängen – als Arena. Es würden nun nur noch die Raubtiere im unteren Bereich fehlen, fügte er hinzu.

Ein Blick auf die Bühne offenbarte, dass tatsächlich Fiddler’s Green Schandmaul bei der Tour unterstützen würde. Der Blick offenbarte allerdings auch, dass die Bühne so weit weg war, dass jegliche Bilder, die ich machen würde, wohl unbrauchbar werden würden. Da ein Bericht ohne Amateur-Bilder allerdings blöd gewesen wäre, wollte ich es trotzdem versuchen. Um 19:45 Uhr sollte es dann eigentlich schon losgehen, aber dann ging es doch recht genau um 20:00 Uhr los.

Fiddler's Green

Fiddler’s Green irgendwo da vorne

Fiddler’s Green sah ich bereits zwei Male live. Das letzte Mal war das bei 15 Jahre Schandmaul, wo ich sogar als letzten Satz noch geschrieben hatte: »Fiddler’s Green wird man früher und später eh wieder sehen.« Da war mir ja noch gut bekannt, welche Stimmung Fiddler’s Green macht. Ich war allerdings am Anfang ihres Auftritts etwas betrübt, da ich meinen Ohrschutz in meiner Jacke im Auto liegen ließ und ich merkte, dass es laut war. Erst mit dem Titel Victor And His Demons aus ihrem letzten Album verflog dann auch mal das Trübsal.

Bei einem instrumentalen Stück bleib es dann dunkel auf der Bühne und der Violinist begann das Stück, wo sein Bogen mit LEDs am Leuchten war. So kamen noch Rahmentrommel und Pauke hinzu, wo die Rahmentrommel ebenso mit LEDs bestückt war und die Pauke von ihrer Trommelfläche aus leuchtete. Trotz der Entfernung zur Bühne sah das schon spektakulär aus. So wurde auf die Pauke immer mal wieder auf Wasser gegeben, wo man auch gut sehen konnte, wie das durch die Paukenschläge durch die Luft geschleudert wurde.

Ansonsten folgten noch andere Klassiker von den Speedfolkern. Sie spielten anscheinend auch Titel aus ihrem neustem Album, welches letztes Jahr erschien, denn mir kamen da einige Titel unbekannt vor. In das neue Album hörte ich bisher nicht rein. Irish Air spielten sie allerdings nicht. Und ihr Auftritt war dann bereits nach einer dreiviertel Stunde vorbei. Aber dennoch machten sie wieder einmal gute Stimmung!

Nach ihrem Auftritt merkte ich dann schon, wie der Stapediusreflex (kurzum: wenn man dann leiserer hört) eingesetzt hatte. In der Halle wurde es auch immer wärmer. Dazu wurde es auch platzmäßig immer kuscheliger. Eine halbe Stunde verging, dann legten Schandmaul mit ihrem Auftritt los.

Schandmaul

Schandmaul

Schandmaul legten los mit In deinem Namen, von neuem Album. Dieses Lied beginnt mit einer Adaption von Toccata und Fugue, was als Opening gar nicht so schlecht war. Nach kurzer Zeit wurde der Rhythmus schon unterlegt mit rockigem Ansatz und so legten sie wirklich los. 

Direkt am Anfang erklärte Thomas Lindner, der Frontmann von Schandmaul, dass die Violinistin Anna Kränzlein gar nicht auf der Bühne stehen würde, sondern der Violinist Tobias Heindl von Fiddler’s Green sie vertreten würde. Sie gebar nämlich einen Sohn. Von so weit hinten war es leider nicht so direkt ersichtlich, wer denn da nun auf der Bühne stand. 

Schandmaul wartete aber neben Liedern aus dem neuen Album auch mit alten Liedern auf. So holte Thomas immer wieder eine Kiste »mit ganz ollen Kamellen« auf die Bühne, wo nach Eingriff in die Kiste dann »Klassiker« folgten, wie beispielsweise Teufelsweib. Der letzte Titel bis zur ersten Zugabe war dann Dein Anblick, wo bekanntermaßen das ganze Publikum den Refrain solange sang, bis Thomas mit Mitgesang den Refrain beenden würde. Auch der Klassiker Walpurgisnacht, in der Zugabe, war wieder Klasse. Leider konnte man seine  Stimmung nicht wirklich zeigen, da es einfach zu eng war. Euch Zum Geleit war dann ebenso ein Highlight, da dieses Lied vom neuen Album live sehr ergreifend rüberkam. Bei diesem Lied spielte Thomas sogar auf einem Keyboard.

Schandmaul – Willst Du

Schandmaul – Willst Du (Bild von @ChiyoDragon)

Als letztes Lied folgte dann der ebenso berührende Klassiker Willst Du. Nicht nur, dass man wieder das ganze Publikum hören konnte – überall in der Halle sah man Feuerzeuge, was von so weit hinten dann doch eindrucksvoll aussah! Als wirklich letztes Lied folgte dann noch Auf Euch, wie das Schandmaul als Abschluss eines ihrer Konzerte immer spielt. Und somit endete der zweistündige Auftritt von Schandmaul.

Man merkt, dass Schandmaul kommerziell erfolgreicher geworden ist. Aber dennoch scheinen sie – auch trotz Wechsel des Labels und Fernsehwerbung – weiterhin ihr eigenes Ding durchzuziehen. Mir war bis zum Abend gar nicht klar, dass das Palladium Platz für 4000 Menschen boten würde, aber ehrlich gesagt war das anscheinend viel zu wenig, denn es war später dann wirklich eng, und viel zu warm. Die Wärme war so erdrückend, dass mich dies davon abhielt, meine Stimmung kund zu tun – aus Angst vor Kreislaufproblemen. So ging es auch @ChiyoDragon. Dabei hatte ich am Tag selbst noch meinen Fächer betrachtet! Aber normalerweise würde man diesen ja eher bei Festivals im Hochsommer benötigen. Selbst das Wedeln von Händen wälzte in der großen Halle schon spürbar die Luft um. Dort, wo wir standen, kam die Stimmung zwar schon etwas zum Erliegen – im Gegensatz zu weiter vorne – aber so schlimm war dies auch nicht.

Trotz der negativen Punkten war das zweistündige Konzert von Schandmaul, sowie der Auftritt von Fiddler’s Green als Supporter, trotzdem toll. Der Violinist von Fiddler’s Green hat als Vertretung auch gute Arbeit geleistet. Ich sollte mir nur in Zukunft hinter die Ohren schreiben, dass auf Schandmaul großer Ansturm herrscht, sodass man sehr viel früher erscheinen sollte.

Und dann habe ich vorhin noch gelesen, dass Schandmaul auf dem diesjährigen Blackfield Festival auftreten wird. Oh, da wollte ich ja eh schon hin…

 

Danke an @ChiyoDragon, der mir seine Bilder zur Verfügung gestellt hat. Entweder waren meine an sich unbrauchbar oder alternativ schwirrte da so ein dämlicher Ballon mitten im Sichtfeld.