Am vergangenen Samstag, den 27.12.2014, fand in der Posthalle Würzburg eines der Konzerte der Eisheiligen Nacht von Subway to Sally statt. Dieses Jahr bestand das Programm aus Heldmaschine, Unzucht, Saltatio Mortis und natürlich Subway to Sally selbst.

Eigentlich plante ich, die Eisheilige Nacht in Bochum wieder besuchen zu wollen, aber jede Bekanntschaft sprang ab und so führte mich eine im Sommer ausgesprochene Einladung nach Würzburg, zu @der_Karl und @BadNeighbor_. Dies war zugleich auch die erste Eisheilige Nacht in Würzburg überhaupt. Durch frühes Erscheinen konnte ich dann immerhin weit vorne stehen, während die anderen beiden sich lieber weit hinten einen Platz suchten, nicht ohne Grund.

Unzucht

Unzucht

Unerwartet stand dann plötzlich Unzucht als erste Band auf der Bühne, obwohl man vermutet hätte, zuerst würde Heldmaschine kommen. Vermutlich hat man Unzucht vorgelassen, da sie es gut schaffen, das Publikum anzuheizen. Während beim ersten Titel von Unzucht das Publikum noch eher kühl blieb, konnten sie es bereits mit dem zweiten Titel Deine Zeit läuft ab das Publikum aufreißen und zum Klatschen mit Mitrufen zu bringen. Beim Titel Unendlich kam dann auch der Sänger René Anlauff von Heldmaschine auf die Bühne. Sänger (von Unzucht) Daniel Schulz bat das Publikum auch immer wieder darum, lauter zu schreien und obwohl es so wirkte, dass die Maximallautstärke der Stimmen des Publikums erreicht wäre, ging es tatsächlich noch lauter. Wow, da hatte Unzucht – wieder einmal – gut das Publikum angeheizt! Da wirkten die gerade einmal 35 Minuten Spielzeit viel zu kurz.

Heldmaschine und Daniel Schulz von Unzucht

Heldmaschine und Daniel Schulz von Unzucht

Als nächstes folgte dann Heldmaschine. Erst unter dem Namen Völkerball als Cover-Band von Rammstein fungierend, hatten sie sich dann dazu entschieden, doch ihr eigenes Projekt zu machen, wirkten aber vom Stil und von der Aufmachung her weiter so wie Rammstein. Mit Radioaktiv legten Heldmaschine los, dabei trug Sänger René Anlauff einen Rucksack, der – auf Knopfdruck bei der Phrase »radioaktiv« – grüne Laserstrahlen zur Decke schoss. Bei Doktor schmiss sich der Sänger auch wieder in entsprechendes Gewand, blieb aber vor der Bühne, hinter der Absperrung, und sang das Publikum an. Gut, es war ja voll; auf dem Blackfield Festival allerdings bewegte er sich durch das ganze Publikum vor der Bühne. Heldmaschine hatte es deutlich schwerer mit dem Publikum als zuvor Unzucht, aber gegen Ende ihres Auftritts schafften sie es, das Publikum rumzureißen und sogar Zugabe-Rufe zu erlangen, die aber unbeantwortet blieben – sicherlich dem engen Zeitplan geschuldet. Und auch bei einem Titel war dann der Sänger von Unzucht dabei, damit waren sie wohl wieder quitt.

Saltatio Mortis

Saltatio Mortis

Saltatio Mortis traten auf die Bühne und direkt nach dem Intro stimmte Sänger Alea mit Früher war alles besser den Auftritt an und man konnte sofort das Publikum hören. Die Setlist von Saltatio Mortis bestand aus einer Mischung der Alben Aus der Asche, Sturm aufs Paradies und Das schwarze 1X1. Beim Titel Eulenspiegel bat Alea das männliche und weibliche Publikum um separate Na na na-Refrains und die Setlist wartete auch mit zwei neuen Titeln auf, bei denen ich aber nicht sicher bin, ob das die Titel sind: Willkommen in der Weihnachtszeit und Wo sind die Clowns? Die Erwähnung eines neuen Albums brachte natürlich Jubeln hervor und auch da fiel mir auf, dass 2015 schon wieder zwei Jahre seit dem letzten Album rum seien.

Zum Titel Koma bat Alea, dass alle ihre Hände heben sollten und schloss dabei seine Augen. Als er sie wieder öffnete, brachte er nur ein »Wow« hervor und ein Blick nach hinten offenbarte ein Meer aus erhobenen Händen. Und nun kam der Teil, wegen welchem ich extra Stahlkappen-Boots mitschleppte und auch trug: »Und nun legt die Schultern auf die Hände eures Nachbarn und… Springt.« Von den mehreren Malen, wo ich den Titel nun live erlebte, war dieses Mal tatsächlich das Springen bei einem Konzert, bei diesem Titel, was am besten klappte! Und so funktionierte auch noch ein zweites Hände-auf-die-Schultern während des Titels. Beim nächsten Titel Wo sind die Clowns? bewegte sich Alea dann so sehr, dass er sogar seinen Kopfhörer verlor und bei diesem Titel wurde es von den Lichteffekten so bunt, wie zu Eulenspiegel zuvor.

Saltatio Mortis – Alea beim Crowdsurfing

Saltatio Mortis – Alea beim Crowdsurfing

Auch wieder durfte Aleas Crowdsurfing während eines Titels nicht fehlen und dieses Mal fand dies bei Ode an die Feindschaft statt. Dabei plante wohl auch Alea nicht eine so große Runde, denn der Titel war fast vorbei, als er wieder bei der Bühne ankam und bereits vom Publikum Klatschen zum Bass einsetzte. So energiegeladen, wie Ode an die Feindschaft eigentlich ist, passte das Crowdsurfing eigentlich nicht so recht, da das Publikum überwiegend abgelenkt wurde durch die Position Aleas im Publikum. Da passte Rastlos viel besser, aber diese Titel war schon lange nicht mehr in der Setlist.

Mit einem eher instrumentalen Spielmannsschwur, den überwiegend das Publikum sang, beendeten Saltatio Mortis dann ihren Auftritt, nach 16 Titeln. Oder auch nicht ganz, aber auf jeden Fall fehlte der Titel Falsche Freunde komplett in der Setlist.

Subway to Sally begannen ihr Set mit Warte, Warte und generell hatte das zuletzt veröffentliche Mitgift die meisten Titel der Setlist. Beim dritten Titel Feuerland ging es mit den Flammernwerfern dann wieder heiß her, was nur durch Tanz auf dem Vulkan übertroffen wurde, wo die Flammenwerfer wieder fast die ganze Zeit in Betrieb waren. Bei beiden Titeln durfte auch das imposante Flammenmeer auf der Bühne nicht fehlen. Gut hören konnte man das Publikum beim ruhigeren Titel Wo Rosen blüh’nIm Weidengarten war dabei wieder ein rein instrumental betontes Stück. Ein wildes Durcheinander war dieses Mal Das Schwarze Meer: Während das Publikum die Hände bisher immer nur nach rechts oder links zum Bass bewegte, gab Frontmann Eric Fish da eine ganz andere Bewegung vor: Eine Zeit lang beide Hände auf der jeweils einen und anderen Seite halten und dann über Kreuz… Verstanden hat das so gut wie niemand, wonach dann eine Beschwerde von Eric folgte, er sich aber trotzdem bedankte. Sieben endete dann mit einer epileptischen Lichter-Show, einem Drummer-Solo und einem Knall.

Subway to Sally

Subway to Sally

Nun verschwanden Subway to Sally nicht von der Bühne, wie man es eigentlich vermutet hätte, sondern holten nun Saltatio Mortis mit auf die Bühne, womit diese ordentlich voll wurde und sie spielten gemeinsam Kleid aus Rosen, wo dann Alea unter anderem eine Rose auffing. Das hatte bei diesem Titel mal einen ganz anderen Stil, dass nicht Eric Fish Frau Schmitt ansang, sondern dies Alea tat. Die Zusammenkunft beider Bands ließ dann auch die Stimmung im Publikum überkochen, sodass durch zwei tanzende Mädchen zwei Typen auch so stark zu tanzen anfingen, dass sie einen Mosphit bildeteten und Moshing betrieben, was immer stärker wurde und einfach nur jeden dort nervte. Ich war dann auch nur noch damit beschäftigt, nach hinten zu schauen, aber wenn jemand gegen mich stieß, flog ich ohnehin in die Leute vor mir, da ich mit meinem Gewicht da kein Hindernis sein konnte.

Subway to Sally coverten dann quasi noch Spielmannsschwur und IX von Saltatio Mortis, spielten diese Titel aber ebenso gemeinsam. Zum Schluss dieses gemeinsamen Auftritts folgte dann noch Veitstanz. Von all dem bekam ich aber nun mal nicht viel mit, da die ganze Zeit dieses Moshing stattfand. Klar, dass bei so einer gemeinsamen Begegnung die Emotionen überkochen, aber dies wollte einfach niemanden haben und das endete dann am Ende von Veitstanz damit, dass zumindest manche Personen verbal ausrasteten und für Handgreiflichkeiten wohl nicht mehr viel fehlte.

Subway to Sally

Subway to Sally

Nachdem alle von der Bühne verschwanden, kamen Subway to Sally alleine noch einmal zurück, für das übliche Julia und die Räuber. Moshing gab es nun keines mehr und nach diesem Titel endete auch die Eisheilige Nacht.

Die Eisheilige Nacht 2014 hatte in gutes Line-Up. Da hätte bereits die Kombination aus Saltatio Mortis und Subway to Sally gereicht, wo diese beiden Bands doch miteinander befreundet sind, aber es nie schaffen, gemeinsam zu touren. Unzucht machte aber auch gut Stimmung und Heldmaschine war nun auch wieder ganz interessant. Besonders der gemeinsame Auftritt hatte es in sich, wenn auch ich diesen eher passiv wahrnehmen musste. Saltatio Mortis hatte mir allerdings die ganze Kraft bereits geraubt und so blieb nicht mehr viel übrig für Subway to Sally… Allerdings gefiel mir der Auftritt von Saltatio Mortis auch besser, denn Subway to Sallys Setlist bestand doch sehr aus dem neusten Album, während Klassiker, wie Eisblumen und Feuerkind, mittlerweile ganz weggestrichen wurden. Wofür also noch Streichhölzer mitbringen?

Die Eisheilige Nacht 2015 verspricht ein Line-Up bestehend aus Versengold, Letzte Instanz, Fidder’s Green und gewiss Subway to Sally. Das erinnert sehr an das Line-Up der Eisheiligen Nacht 2011, allerdings war dort statt Versengold Megaherz dabei. Wer weiß, an welchem Ort diese Eisheilige Nacht dann führen wird…

Subway to Sally mit Saltatio Mortis

Subway to Sally mit Saltatio Mortis

Setlists: