L’Âme Immortelle in der Matrix Bochum (2014)
Lange hat es gedauert, seit dem L’Âme Immortelle das letzte Mal 2009 auf Tour waren. Diese Tour episch. elektronisch. ewig. bestand aus gerade einmal drei Konzerten, davon eines im Matrix Bochum und ich zögerte nicht, am vergangenen Freitag auch dabei zu sein.
Tatsächlich war ich noch nie in der Matrix gewesen und kannte vom dortigen Konzertraum nur die Nachsage, dass es dort ein Problem mit der Belüftung geben würde, im Vergleich zu anderen Locations. Aber dies hielt mich bei L’Âme Immortelle nicht davon ab, doch das Konzert besuchen zu wollen. So lange wartete ich schon drauf, die Band mal live sehen zu können! Ein Parkplatz war beim angrenzenden Real – mit der sich das Matrix die Parkplätze teilt – schnell noch gefunden und so stand ich 5 Minuten vor 19 Uhr in der Schlange. Nach 19:10 Uhr ging dann auch der Einlass los und nach ein wenig Winken eilten dann auch noch @JeyAki und Freundin zu mir.
Nach dem zügigen Umtausch des Ticket-Wertscheins, zu einem Hardcover-Ticket, hieß es wieder warten, vor weiteren, verschlossenen Türen. Viel schlimmer war aber die Tatsache, dass man in dem Gewölbekeller kein Netz hatte. Kein Netz! Ich ahnte Böses bezüglich Kommunikation. Stilistisch hatte dieser Gewölbekeller aber etwas, genauso wie anschließend der eröffnete Konzertraum, die »Röhre«. Im Vergleich zu anderen Konzert-Orten, die ich so besuchte, wirkte der Raum schon klein, aber ziemlich langgezogen und nichtsdestotrotz sollten hier 900 Leute reinpassen können. Wir konnten uns dann in der 5. Reihe platzieren, ziemlich nahe an der Bühne.
Um 19:50 Uhr ging es dann bereits los, mit Esoterik als erste Vorband. Von der Band hatte ich zuvor noch nicht gehört. Das vermag vielleicht daran zu liegen, dass die Band auch aus Amerika eingeflogen kam und auch noch nicht lange existierte. Die Band spielte Darkwave / Synth Pop und die Stimme der Sängerin hatte was ganz Eigenes, Passendes. Mir gefiel der Auftritt von Esoterik und sie waren ein stimmiger Opener.
Bei der zweiten und letzten Vorband, K-Bereit, war es leider etwas schwierig, diese zu bewerten, da der Auftritt nicht lange dauerte. Eine Band aus Frankreich, im EBM-Subgenre angesiedelt, die es scheinbar schon ewig gab. Los ging’s mit einem Gebet der Sängerin gegenüber ihrem Bühnenpartner, dieser mit Mantel und Eisenmaske verkleidet. Direkt fetzig legten sie los und die Sängerin zeigte viel Elan, leider nur bis zum zweiten Titel. Da kippte sie dann leider um und erst, als ihr Partner dies bemerkte und die Musik abstellte, war klar, dass dies nicht geplant war. Schade drum, so konnte man nur auf ein schwarzes Tuch, welches zwei Mitglieder der Stage-Crew über ihren Rücken spannten, blicken, und warten, bis zum Auftritt von L’Âme Immortelle.
L’Âme Immortelle eröffneten ihren Auftritt dann mit dem Intro L’Étang Mâlo vom vorletzten Album Momente, begleitet von einem Keyboarder und einem Schlagzeuger. Unter Jubeln betrat Sonja Kraushofer schweigend die Bühne, mit einer Kapuze bekleidet und begann mit Tiefster Winter, welcher Titel auch direkt bejubelt wurde; gehört dieser doch zu den Klassikern. Bei der entsprechenden ersten Strophe trat dann auch Thomas Rainer unter Jubeln auf die Bühne. Das erste Mal dann, dass ich die beiden zusammen gesehen habe, zuvor nur Auftritte ihrer Solo-Projekte Persephone und Nachtmahr. Direkt folgte mit Judgement ein weiterer alter Klassiker, wo Thomas sich an sein mittiges Podest stellte und sein eigenes Keyboard bediente. Und direkt mit Gefallen noch ein Klassiker, das kam beim Publikum gut an!
Der Titel Wie Tränen im Regen vom vorletzten Album tat der Stimmung dann auch keinerlei Abbruch und am Ende verschwand Sonja dann von der Bühne und mit Eye of the Storm stimmte Thomas alleine den allerersten Titel des neusten Albums Drahtseilakt an. Interessiert nahm das Publikum den Titel an, so kannte es diesen wohl nicht – wie ich auch –, da das Album erst am selbigen Tag erschienen war.
Nach dem Titel trat Sonja unter Jubeln dann wieder auf die Bühne, mit neuem Outfit und Kopfschmuck. Und sie begann sogleich mit Fallen Angel, welches nun – mit dem neuen Outfit – noch emotionaler wirkte. Ein noch stärkeres Jubeln erhielt aber nun der Titel Stumme Schreie, wo allein das anfängliche Playback dafür ausreichte. Darauf folgte mit Drown them ein weiterer Titel des neusten Albums, welchen Sonja alleine performte.
Thomas kündigte nun eine Zeitreise an und unter dieser folgten Love is Lost und Bitterkeit. Uralte Klassiker und das Publikum war sehr erfreut! Hiernach folgte ein Sprung in die Gegenwart, mit dem ruhigen Titel Komm zu mir vom neusten Album, den nur Thomas alleine performte. Zwischendurch verschwand Sonja wieder von der Bühne und betrat diese wieder mit einem neuen Outfit und dem geladenen Titel Es tut mir leid.
Mittlerweile wurde die Röhre zum Backofen – das meinten also alle immer mit der Luftzufuhr… Ich quetschte mich horizontal durch den Raum, denn praktischerweise gab es direkt auf der anderen Seite in der Wand eine Theke. Oh, was tat ein kühler Softdrink gut, bei dieser Hitze und bei all dem Mitsingen und Mitmachen! Und mittlerweile stimmten beide mit Tauch mich in Dein Licht einen weiteren Titel vom neuen Album an, der mich von seiner Ladung her an Es tut mir leid erinnerte.
Dann folgten noch Phoenix und schließlich der wundervolle Titel Life will never be the same again, wonach dann die Band erst einmal von der Bühne verschwand.
Natürlich war das kein Ende und so ertönte während des Erjubelns der Zugabe das Intro Erste Schritte vom neusten Album Drahtseilakt. Am Ende des Intros traten sie bereits wieder auf die Bühne und zeitgleich ertönten die ersten Klänge von 5 Jahre, was für ein mächtiges Jubeln sorgte! 5 Jahre, dieser böse Ohrwum, mit dem auch ich L’Âme Immortelle vor 5 Jahren kennen gelernt hatte… Direkt auf 5 Jahre folgte mit Aus den Ruinen ein weiterer Klassiker.
Wieder verschwanden sie, aber es folgte mit Requiem eine weitere Zugabe, die aber auch noch geplant wirkte, da Requiem bei den früheren Setlists anscheinend immer dann dabei war. Die nun dritte Zugabe wirkte aber nicht mehr so geplant, so jubelte das Publikum weiter und sie traten tatsächlich noch einmal auf die Bühne, mit dem Titel und Duett Lass mich fallen, den ich bis dato noch gar nicht kannte. Wie ich später herausfinden würde, war der Titel nur als B-Seite auf der Single 5 Jahre sowie der Kompilation 10 Jahre.
Nun aber verabschiedeten sich L’Âme Immortelle – Sonja, Thomas und die beiden Live-Musiker – richtig und auch verbal und so ging ein tolles Konzert zu Ende, mit Thomas’ Worten: »Danke, Bochum. Wir sind zurück!«.
Nach dem Konzert kaufte ich mir dann noch endlich ein L’Âme Immortelle-T-Shirt sowie die limitierte Version vom neusten Album Drahltseilakt, die angeblich nur auf 2000 Stück limitiert ist. Zwar schlenderten @JeyAki, ich und ihre Freundin noch etwas durch die Matrix, aber eigentlich wollten wir alle nach Hause. Nach einem nicht endend wollendem Gespräch in der Kälte trennte man sich dann doch und nach der Fahrt nach Hause freute ich mich dann auf mein Bett. Was mich aber ziemlich ärgerte, war dieses »Kein Netz«. Dadurch war es nicht möglich, dass ich und @Gedankenmel – nach Jahren Twitter-Freundschaft –, wir uns mal hätten real treffen können, denn sie war auch anwesend!
Das Konzert war echt klasse. Die Vorbands passten zum Haupt-Act, wenn auch der Auftritt der zweiten Vorband nicht lange andauerte. Die Setlist von L’Âme Immortelle war super, geladen mit Klassikern und Ohrwürmern! Sonja untermalte die Titel auch wieder schauspielerisch mit viel Emotion und Schwere, wozu auch die Wechsel der Kleidung beitrugen. So lange habe ich darauf gewartet, die bis dato am zweit meistgehörte Band (nicht nur laut last.fm) live sehen zu können und von diesem Konzert wurde ich nicht enttäuscht. Und L’Âme Immortelle sind wohl tatsächlich zurück: So sind sie schon bei den Line-Ups vom M’era Luna 2015 und Blackfield Festival 2015 dabei…
Setlist: setlist.fm