L’Âme Immortelle in der Matrix Bochum
Seit 20 Jahren gibt es nun schon L’Âme Immortelle. Anlässlich dieses Jubiläums haben L’Âme Immortelle ein neues Album Unsterblich herausgebracht, bei dem alte und bekannte Titel neu aufgenommen wurden. Zu diesem 20-jährigen Bestehen gab es auch eine Tour, so auch ein Auftritt in der Matrix Bochum am 11.03.2016.
Eine alt bekannte Anreise zur Matrix und auf dem Parkplatz vor dem Real fand man auch noch etwas, immerhin war ich vor Einlassbeginn da. Eine etwas längere Schlange hatte ich auch schon gebildet. Und obwohl man zwischen Tourbus und Lieferwagen stand, war das Warten kalt und unangenehm. Es wurde nicht dadurch besser, dass sich der Einlass noch über 10 Minuten verzögerte. Und bei diesem herrschte auch Verwirrung: So fand neben dem Konzert von L’Âme Immortelle und zwei Vorbands noch ein Konzert von Nachtgeschrei und Harpyie statt, inklusive zwei Abendkassen jeweils gegenüber. Immerhin endlich Wärme und irgendwie hatte ich den Gedanken, die Schlange hätte sich in Luft aufgelöst oder jeder wollte zum anderen Konzert, denn so stand ich in der Tube – wie der markante Konzertraum der Matrix heißt – ziemlich weit vorne und direkt neben der dortigen Getränke-Theke. Und gewiss war in diesem Gewölbekeller jegliches Netz tot.
Vorband: JanRevolution
Pünktlich um 20 Uhr standen dann die beiden Mitglieder von JanRevolution auf der Bühne und brachten jede Menge Elan und Charisma mit. Der Bass war stark, aber der Sänger hatte eine klare Stimme. Und bei den fast ausschließlich englischsprachigen Titeln – ein deutscher Titel war dabei – war es doch schwierig, auszumachen, welche Musik sie da eigentlich spielen. Kurz und knapp geben sie auf ihrer Facebook-Seite »Synth-Electro-Pop-Rock and between« an.
Dabei bewegte sich der Sänger auch viel und machte in den vorderen Reihen gut Stimmung. Mein Eindruck war, dass in den hinteren Reihen die Stimmung ein wenig verschluckt wurde, aber die Tube füllte sich auch erst weiterhin immer mehr. Bereits nach 30 Minuten verabschiedeten sich JanRevolution wieder, hinterließen aber einen bleibenden Eindruck und im Publikum um mich herum konnte ich auch vernehmen, dass sie ihre Sache gut machten.
Vorband: Metallspürhunde
Kurz vor 20:45 Uhr standen dann die Metallspürhunde auf der Bühne, eine schweizerische Band, die bereits 1999 gegründet wurde. Neben den zwei männlichen Mitgliedern fiel hier dann die Frau als weiteres Mitglied auf, sowie ihr Theremin; und auch das Logo der Band, welches zwar von Anfang an auf der Bühne stand, nun aber auch Hintergrundbeleuchtung hatte.
Leicht verrückt wirkten sie ja, der Sänger mit Glatze und einem X im Gesicht und der Gitarrist sah aus wie der Joker, nur ohne Lippenstift. Mit ihrem deutschen Elektro-Rock machten sie aber dann gut Stimmung und auf der Bühne herrschte auch viel Bewegung und Interaktion. Der Sänger ließ es sich auch nicht nehmen, über die Absperrung zu springen und im Publikum zu singen, und das nicht gerade kurz. Dabei schmiss er mit Papiergeld um sich, später auch mit Schokotalern. Um ihn herum brachte er die Leute auch zum Springen und man konnte Bewegung bis weit hinten, in der langgezogenen Röhre, erkennen. Der letzte Titel Moloch erwies sich mit seinem Vers »auf uns/euch/sie wartet« auch noch als Ohrwurm! Aber nach 30 Minuten verabschiedeten sich auch die Metallspürhunde wieder und hinterließen ein doch ein wenig erstauntes Publikum.
L’Âme Immortelle
Im Dunklen kam Sonja Kraushofer auf die Bühne und die Setlist wurde mit Life will never be the same again eröffnet. Während der Anfang vertraut war, setzte ab dem Absatz »Which has left it’s scars« überraschend Bass ein. Ich hatte zuvor nicht in das Album Unsterblich reingehört, aber ich dachte mir schon, dass auf dieser Tour nun die entsprechenden Titel der Gegenwart – wie die erste CD des Albums auch benannt ist – gespielt werden würden. Das nachfolgende Stumme Schreie begann dabei mit einem fetzigen Start und wirkte wie ein Disco-Hit. Das hielt das Publikum aber auch nicht davon ab, deutlich den Vers »Kannst du mich verstehen?« zu rufen.
Nach Phönix erzählte Sonja eine kleine Geschichte über ein Märchen, woraufhin Drown Them folgte. Bei ihrer Tour 2014, sowie ihrem Auftritt beim Blackfield Festival 2015, machte nur mal Thomas Rainer wirklich Ansprachen und es war nun doch verwunderlich, mal Sonjas zierliche Stimme ohne Gesang zu hören. Auch Aus den Ruinen klang anders, viel mehr elektronisch und mit mehr Bass. Ohne aber das Publikum so wirklich Möglichkeit zum Applaus zu geben, ging es weiter mit Tiefster Winter und Ich fang Dich auf. Bei letzterem Titel hielt Thomas auch mal das Mikrofon ins Publikum und hier ertönte auch der Vers »Ich fang Dich auf«, womit sich der neuere Titel von 2014 wohl nun auch halbwegs etabliert hat.
Nach dem neuen Titel folgten dann zwei Klassiker: Judgement und Bitterkeit. Die beiden Titel wirkten mit den neuen, elektronischen Elementen ein wenig epischer und orchestraler. Gewiss war das Publikum aber zu Bitterkeit deutlich zu hören und auch ich sang den Titel bis zum Ende mit. Ach, wie gut, dass ich zwei Meter von mir entfernt ein Getränk organisieren konnte. Auch Changes wurde verändert und hier übernahm Keyboarder (und Produzent) Gregor Beyerle das Echo von Thomas.
Am Ende von Changes stand dann Sonja Kraushofer schon am Mikrofon, die zuvor für einen Kleiderwechsel verschwand. Es folgte die Ballade Fallen Angel und auch bei diesem Titel war das Publikum deutlich hörbar, sowie Emotionen von Sonja deutlich sichtbar. Der folgende Titel Gefallen wurde auch überarbeitet und nach »der Ruhe« ließ der Titel die Leute nun auch wieder sichtbar tanzen, was sich den ganzen Abend schon über – seit den Vorbands – immer ausgeprägter entwickelte.
Der Titel Wie Tränen im Regen wurde mit einem Filmzitat aus Blade Runner unterlegt und beim Titel Ich gab Dir alles wurden Sonja und Thomas bei ihren Versen immer wieder einzeln angeleuchtet. Letzterer Titel klang zwar fast wie der alte, aber doch ein wenig düsterer. Das neue Love is Lost klang wiederum nach Club-Hit. Zwischen Requiem, das auch neue Elemente aufwies, und Einsamkeit rief sogar jemand Sonja zu: »Ausziehen!«, worauf sie kurz inne hielt und antwortete: »Habe ich schon lange nicht mehr gehört. Dankeschön.« Einsamkeit wurde dabei nur von Sonja und Gregor Beyerle performt.
Zur Zugabe kam dann Thomas zurück auf die Bühne und fragte: »Folgt ihr mir ins Auge des Sturms?« Und so folgte Eye of the Storm. Danach kam auch Sonja wieder auf die Bühne, mit einem nochmaligen Kleiderwechsel und es folgte der Titel Es tut mir Leid. Nun durfte aber ein Titel in keiner Setlist fehlen und so folgte als letzter Titel 5 Jahre. Wenn auch 5 Jahre neu aufgenommen wurde und leicht verändert klang, tat dies auch keinen Abbruch, dass man das Publikum nochmals deutlich beim Mitsingen hören konnte.
Und so leerte sich die Tube langsam und in die Matrix strömten die übrigen Besucher, hatte doch schon der Discobetrieb begonnen. Auf dem einen Dancefloor lief dabei gerade annehmbare Melodie, aber mich trieb es eher nach Hause. Auf dem Parkplatz konnte man dann chaotische Zustände erleben und eine sehr enge Durchfahrt, da die ganzen Durchgangswege auch zugeparkt wurden. An der Stoßstange des einen Autos blieb offensichtlich schon jemand hängen. Ach, wie gut, dass ich nur ein kleines Coupé fuhr…
Fazit
Die beiden Vorbands leisteten gute Arbeit und den Eindruck nahm ich auch beim Publikum um mich herum wahr. Bei L’Âme Immortelle wurden so gut wie alle älteren Titel in neuer Fassung vom Album Unsterblich genommen. Durch die ganzen elektronischen Klänge waren die Titel viel tanzbarer und sorgten so live vielleicht mehr Stimmung, aber bei manchen Titeln ging dann doch ein wenig die ursprüngliche Emotionalität verloren. Man sollte aber nicht unerwähnt lassen, dass die Setlist auch wieder aus lauter Hits der Bandgeschichte bestand. Der Tanz und die Emotionen von Sonja, sowie das Zusammenspiel des Duos Sonja und Thomas, sind auch etwas, was man bei anderen Bands nicht sieht. Es war toll, eine Band, deren Titel man so schon oft gehört hat, wieder einmal live erleben zu dürfen, wenn auch nun mit mehr Tanz.
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