Im Sommer 1998 wurde in der Nähe von München eine Band gegründet. Diese Band, Schandmaul getauft, feierte nun ihren 15. Geburtstag mit einem zweitägigen Festival im Kölner Tanzbrunnen. Und ich war auch dabei.Am Samstag traten, im Gegensatz zum Freitag, neben Schandmaul vier weitere Bands auf. Eigentlich nahm ich mir vor, vor dem Auftakt der ersten Band im Tanzbrunnen zu sein; in der Hoffnung, dass ich in den Bereich vor der Bühne kommen würde. Allerdings wurde ich aufgehalten und stand schließlich noch am Ende der Autobahn in Köln im Stau. Zwar eilte ich zum Tanzbrunnen, aber die Security hatte bereits keine Bändchen mehr. Also suchte ich in etwa den Platz auf, den ich gestern schon hatte.

Versengold

Versengold

Als ich im Tanzbrunnen ankam, stand Versengold auch bereits schon auf der Bühne. Anscheinend fingen sie früher an. Persönlich habe ich zwar schon von Versengold gehört, allerdings habe ich bisher keinen Titel von der Band gehört. Sie spielten Mittelaltermarktmusik, wie man das von Mittelaltermärkten kennt. Als erste Band des Tages hatten sie es schwer, wenn man das Publikum betrachtete. Ihre Texte wirkten neu – sie waren mir allesamt unbekannt. Auf Wikipedia habe ich später dann gelesen, dass sie tatsächlich keine Covers zu spielen scheinen.

Der Auftritt von Versengold war allerdings ziemlich kurz. Sie spielten nur etwa eine halbe Stunde. Dennoch nahm ich mir vor, mich mal reinhören zu wollen.

Nach dem Auftritt hatte ich das Bedürfnis, mir ein Softgetränk zu besorgen. Ich bekam erst eine Flasche mit dem Aufdruck »Held«. Zu der Verkäuferin meinte ich dann, dass dort vorne rechts eine mit meinem Vornamen stehen würde. Dann hatte ich eine Flasche mit meinem Vornamen. Zu Festivalpreisen.

Lyriel

Lyriel

Als nächstes stand Lyriel auf der Bühne. Von dieser Band hatte ich zuvor noch nichts gehört. Ihre Musik erinnerte mich an Nightwish mit mehr Folk-Elementen. Interessanterweise sagte Wikipedia in etwa das Gleiche. Im Gegensatz zur Band zuvor herrschte auf der Bühne nun mehr Bewegung. Die Frau am schwarzen Cello ließ mit der Frontfrau auch immer mal wieder eine Art Duett mutmaßen. Beim Publikum jedenfalls regte sich jetzt was und es herrschte definitiv mehr Stimmung. Ich fand den Auftritt jedenfalls ebenfalls nicht schlecht.

Danach stand dann Die Kammer auf der Bühne. Von der Band hatte ich vorher auch noch nichts gehört und auch, nachdem ich sie googelte, wurde ich nicht wirklich schlauer. Ich bekam heraus, dass es die Band noch nicht lange gab, einer der Bandmitglieder ASP-Mitglied gewesen war und dass die Musik der Band rein akustisch sei.

Die Kammer begann ruhig und blieb auch ruhig, in der Hinsicht. Ich bekam sogar eine Neid-Bekundung auf Twitter vom werten Herren @der_Karl. Meiner Meinung nach hätte ihr Auftritt besser vor Lyriel gepasst und durch das überwiegende Publikum zog eine Stimmungsflaute, die auch mich betraf. Das bedeutet nicht, dass ich persönlich solche Musik nicht höre. Würden sie beispielsweise mit Eric Fish touren – der solo akustischen Folk Rock spielt und dessen Konzerte ich besuche –, dann würde das mit Sicherheit viel besser passen.

Ich besorgte mir eine Pizza und schlenderte nach Verzehr zur Ausstellung von Schandmaul, die im Foyer des Theaters am Tanzbrunnens zu finden war. In der Ausstellung hingen einige Poster und Kleidung von Konzerten. Außerdem standen dort noch zwei Instrumente, wovon ein Bass, welches für die Kunststück-DVD verwendet wurde, zum Verkauf stand. In der Mitte des Raumes waren Wände mit vielen Fotos von Schandmaul und auf den Tischen davor lagen einige Zeitungen namens »Der Kurier«, die ich mir aber nicht anschaute, da dort ständig Leute vorstanden. Viele Sachen dort wurden verlost, aber die Lose waren bereits alle ausverkauft.

Fiddler’s Green

Fiddler’s Green

Ich ging wieder dorthin zurück, wo ich zuvor stand. Allerdings kam ich dort nicht mehr hin und es wurde immer voller. Als nächstes stand nämlich Fiddler’s Green auf der Bühne. Diese grünen Spielleute hatte ich bereits schon einmal als Support bei der Eisheiligen Nacht 2011 gesehen, welche gleichzeitig mein erstes Konzert war.

Und ohne Frage, natürlich machte Fiddler’s Green Stimmung! Selbst auf den Appell, sein T-Shirt auszuziehen und in der Luft herumzuschwingen, folgten viele. Man muss einen Auftritt von Fiddler’s Green einfach selbst erlebt haben. Fiddler’s Green spielte außerdem auch ein Cover von Schandmaul. Sie spielten »Masters of Wind«, was auf Deutsch »Herren der Winde« ist. Das Publikum war jedenfalls verwirrt.

Nach dem Auftritt von Fiddler’s Green dachte ich, dass die Leute mal mal schwinden würden und man selber einen besseren Platz bekommen könnte. Doch Pustekuchen! Stattdessen quetschen sich immer mehr Leute in diesen kleinen Winkel hinein und vom Gefühl her waren es mittlerweile einfach viel zu viele. Selbst das Blumenbeet wurde platt getrampelt und den Duft der Blumen konnte ich mittlerweile sogar auch bis zu meinem Standort wahrnehmen.

Als finale Band kam dann nun Schandmaul. Im Gegensatz zum gestrigen Tag gab es kein Streichorchester. Heute wollte Schandmaul demnach ja auch rocken! Im Hintergrund lief das Theme vom A-Team, während die Bandmitglieder auf die Bühne traten. Den Auftakt machte Schandmaul mit Kein Weg zu weit. Schandmaul spielte dann erst einmal Titel quer aus allen Alben. Als 12. Titel folgte dann die Premiere des Titels Bunt und nicht Braun von ihrem nächsten Album. Nach einigen weiteren Titeln, welche das Publikum dann weiter anheizten, folge dann als 19. Titel Walpurgisnacht. Im Gegensatz zum Tag zuvor war die Stimmung nun noch mehr am kochen! Ich frage mich immer noch, ob ich eine Person hinter mir durch Springen verletzt habe…

Schandmaul

Schandmaul bei der Premiere ihres neuen Titels

Schandmaul verschwand dann erst einmal von der Bühne, um mit Feuertanz dann weiterzumachen. Man gewann fast schon den Eindruck, dass es das jetzt gewesen sei. Somit wirkte, meiner Meinung nach, die Zugabe nicht so geplant für das Publikum. Nach einem weiteren Titel folgte dann der wundervolle Titel Dein Anblick. So wundervoll, dass nach dem Ende des Titels das Publikum einfach zwei oder drei Minuten den Refrain weitersang, bis Thomas Lindner, der Frontmann von Schandmaul, zusammen mit dem Publikum den Refrain ausklang.

Beim nächsten Titel, Der Wandersmann, musste Thomas mehr als einmal neu ansetzen, da er mit den Strophen durcheinander kam. Ich vermute aber mal, dass das geplant war, denn so konnte er humorvolle Kommentare untermischen. Nach einem weiteren Titel folgte dann schon der letzte Titel Willst Du?. Danach folgte noch das Ständchen Auf Euch, welches Schandmaul auch schon gestern am Ende spielte. Und damit ging ein weiteres tolles Festival zu Ende und ich habe endlich mal Schandmaul und Saltatio Mortis live gesehen.

 

Epilog

Ich eilte schnell an den Leuten vorbei Richtung Bahnhof Deutz. Köln-Kalk und Köln-Gremberg direkt an der Grenze war gruselig um die Zeit, aber da hatte ich nun mal stressfrei geparkt. Und ich war sehr froh darüber, dass ich mir eine Wasserflasche mitgenommen hatte, denn meine Stimmbänder und mein Kreislauf konnten das nun brauchen.

Was mir absolut nicht gefiel, war, dass in etwa am Anfang vom Auftritt von Schandmaul am Samstag sich ein Metaller auch noch in den Winkel reinquetschte mit seiner Partnerin. An sich war das ja nicht so das Problem – bis auf, dass es eben schon viel zu viele Menschen waren – er begann mit Moshing und das gefiel da niemanden. Dummerweise stand er neben mir und ich hatte Angst, dass er mir den Fuß verletzen könnte. Wenn er mich traf, waren die Leute neben mir natürlich auch hoch erfreut, denn ich konnte der bewegenden Masse auch nicht standhalten. Wenigstens endete das dann, nachdem ihm jemand zusammenschrie.

Mich verwunderte ja auch, dass das Volk nicht homogen schwarz war. In der Tat waren viele Leute dabei, die nicht nur in schwarz gekleidet waren. Außerdem vernahm ich jemanden, der einen Stempel mit einer Pfote auf dem Nacken hatte. Während eines ruhigen Momentes fragte ich ihn, was das bedeutete. Er meinte, dass er an sein Tierheim gespendet hätte. Ich dachte schon, er sei ein Furry, denn davon geisterten dort auch ein paar rum. Mit dem Begriff konnte er aber nichts anfangen.

Mal sehen, wann und wo Schandmaul das nächste Mal auftritt. Besonders ihre drei Titel Walpurgisnacht, Dein Anblick und Willst du? sind solche großartigen Lieder! Saltatio Mortis wird im November mit Versengold in Köln auftreten und Fiddler’s Green wird man früher und später eh wieder sehen.

15 Jahre Schandmaul – Festivalbändchen

15 Jahre Schandmaul – Festivalbändchen