Am vergangenen Donnerstag trat Saltatio Mortis in der Live Music Hall in Köln auf und ich war auch dabei. Die Tour drehte sich um das neue Album Das schwarze 1X1. Saltatio Mortis sah ich bereits bei 15 Jahre Schandmaul (Freitag) das erste Mal live, wo ich mir aber schon gedacht hatte, dass dies sicherlich nicht das letzte Mal wäre gewesen worden.

Nachdem ich von meiner Arbeitsstelle in Köln bis zur Live Music Hall 50 Minuten brauchte – es handelte sich um wahnsinnige 11km Strecke und jemand ist mal wieder jemand anderem aufgefahren – und dann auch noch eine Menge Spaß bei der Parkplatzsuche durch diese Verspätung hatte, kam ich immerhin zu einem Zeitpunkt an, an dem ich so gut wie nicht mehr anstehen musste, denn 19 Uhr war bereits vorbei. Leider war ich mal wieder alleine unterwegs. 

Ich wanderte sofort in die Halle an sich, welche ich aber nach einem Check-in auf Foursquare sogleich wieder verließ. Denn es war schon zu dem Zeitpunkt unfassbar warm in der Halle! Ich nahm also die Garderobe in Anspruch, besorgte mir ein Malzbier und platzierte mich, nachdem ich den Becher wieder losgeworden war, recht weit vorne. Eine ungenaue Zählung ergab, dass ich etwa in Reihe 10 stand, recht mittig. Mir fiel dann auf, dass ich meinen Ohrschutz in meiner Jacke vergaß. Da ich aber so ziemlich in der Mitte stand, die Boxen eher nach rechts gerichtet waren und Saltatio Mortis auch keine Gothic-Rock Band ist, hätte ich wohl eh auf diese verzichtet. 

Versengold

Versengold

Als Vorband trat Versengold auf. Diese sah ich zwar schon bei 15 Jahre Schandmaul (Samstag) live, allerdings verpasste ich da einen Teil und sie waren auch nicht so gut zu hören, da ich dort weiter weg stand. Ich kann nicht sagen, wie es in der restlichen Halle war, da ich ja recht weit vorne stand, aber Versengold sorgten in meinem Bereich für gute Stimmung und ich habe demnach auch mehr von ihnen mitbekommen als beim Festival. Mir hat ihr Auftritt gefallen und sie haben als Vorband gute Arbeit geleistet. Und das Klatschen fiel unter der Wärme auch schwer.

Das Tour-Set von Saltatio Mortis präsentierte sich, wie ihr neues Album, sehr im Steampunk-Stil. Das Tape am Anfang des Auftritts war eine Erzählung und spielte immer wieder Ausschnitte von Liedern des neuen Albums. Dann kam Lasterbalk der Lästerliche, der Drummer mit seiner kleinen schwarzen Sonnenbrille, auf die Bühne, kontrollierte sein Schlagzeug, setzte die ersten Töne an und die ersten Bandmitglieder folgten unter tosendem Applaus. Alea, der Frontmann, ließ auch nicht lange auf sich warten, und begann direkt mit dem ersten Titel des neuen Albums Früher war alles besser.

Nach Idol, ebenfalls aus dem neuen Album und dem älteren Tritt ein, entledigte sich Alea seines Oberteils. Man sah ihm jetzt schon an, dass er – auch am Bauch – total am schwitzen war. An der Wärme änderte sich nämlich nichts, denn – im Gegenteil – es wurde natürlich noch wärmer. Es folgten zwei weitere Titel vom neuen Album: Das vergängliche Der Kuss und der englische –und demnach ungewohnte – Titel My Bonnie Mary, adaptiert vom schottischen Dichter Robert Burns. Es folgte dann noch der Titel Worte. Und durchweg gute Stimmung.

Saltatio Mortis

Saltatio Mortis

Lasterbalk leitete dann eine Rede ein und sprach über Wachstum. Er bat alle, sich hinzusetzen. Das war natürlich schwer, da es schon ein wenig eng war und ich aufpasste, dass ich niemanden berühre beim – zumindest – knien. Es war natürlich dann klar, dass der Titel Wachstum über alles folgte, der schon vorab als Single erschien und im Refrain auf die erste Strophe des Deutschlandliedes zurückgreift und Kritik am Konsum übt. Bei »Wachstum« sprangen dann alle auf! Von diesem Titel hatte ich einen bösen Ohrwurm gehabt.

Es wurde dann darum gebeten, sich in der Luft an die Hand zu nehmen, was auch in meiner Reihe nicht schwer fiel. Die Frau neben mir sagte dann salopp: »Können wir ja schon.« Nur, um danach die Arme auf die Schultern des Nachbars zu senken. Es folgte dann nämlich der Titel Koma, mit seinem charakteristischem Vers und Exclamatio: »Halt mich fest, halt mich fest«, und wo am Anfang des Liedes alle ohne Sorge hüpften. 

Lasterbalk leitete dann wieder eine Geschichte ein, in der es um den Sandmann ging. Am Ende sagte er noch: »Das klingt nach einer Ballade. Immer noch eine bessere Liebesgeschichte als Twilight.« Damit folgte die Ballade Der Sandmann, ebenfalls vom neuen Album. Im Titel auf der CD werden zwei Verse von einem kleinen Mädchen gesungen. Ich weiß nicht, wo das Mädchen herkam, aber da stand dann plötzlich ein kleines Mädchen auf der Bühne, welches mit seiner lieblichen Stimme die Ballade ausklang!

Es folgten dann, ebenso vom neuen Album, der Titel Satans Fall und der sozialkritische Titel Nur ein Traum. Mit Ode an die Feindschaft, Habgier und Tod und Hochzeitstanz folgten dann drei Titel vom letzten Album, die allerdings auch wieder für gute Stimmung sorgten. Ode an die Feindschaft ist eines dieser Lieder, die ich auch so einfach gerne mitsinge, wenn ich es höre. Zwar sang ich auch dieses Lied laut mit, nur durch die Wärme und Luftfeuchtigkeit machte ich mir Sorgen, mir noch eine Entzündungen oder sonst etwas einzufangen…

Lasterbalk fing wieder mit einer Rede an, die dieses Mal von Krieg handelte. Er sagte am Ende dann noch: »Krieg ist nicht diskutabel. Außer Frauen und Musik.« Es folgte dann, ebenfalls vom neuen Album, der Titel Krieg kennt keine Sieger. Der Titel handelt von sinnlosen (religiösen) Kriegen, welches es ja auch heute noch gibt. Vom letzten Album folgte dann Sündenfall. Danach folgte, wiederum vom aktuellen Album, IX. IX ist meiner Meinung nach ein interessanter Titel. Mit Prometheus folgte dann schon der letzte Titel vor der geplanten Zugabe.

Saltatio Mortis – Alea beim Stagediving

Saltatio Mortis – Alea beim Stagediving

Die Zugabe begann mit Rastlos. Bevor die ersten Vocals von Alea folgten, war er bereits drauf und dran, Stagediving zu betreiben. Er kam sogar genau an mir vorbei! Vermutlich wäre ich genau unter ihm gewesen, aber ich ließ mich lieber absichtlich einen Platz weiter treiben. Ich fand es schon auf dem Festival erstaunlich, wie er einfach beim Stagediving so weiter singen kann, als wäre gar nichts los! Es folgten dann noch die Titel Orpheus und Eulenspiegel. Alea testete dann noch die Lautstärke beider Seiten des Publikums, wo die rechte Seite sich als lauter herausstellte. Da ich so recht genau in der Mitte stand, wusste ich nun auch nicht so recht, zu welcher Seite ich denn gehören würde…

Es folgte eine weitere Zugabe, dieses Mal beginnend mit einem E-Gitarren-Duett. Dann folgten noch die letzten beiden Titel Spiel mit dem Feuer und Spielmannsschwur. Beim Schluss stellte sich sogar heraus, dass einer der Mikrofonhalter sogar ein Weinspender war.

Dass ich meinen Ohrschutz vergessen hatte, bereute ich nicht, denn so laut war es nicht. Ich hätte gerne mehr mitgesungen und mitgemacht, aber die enorme Wärme in der Halle verhinderte dies. Draußen erwartete einen dann strömenden Regen und der Weg zur Garderobe war natürlich auch nicht überdacht. Na immerhin kam ich schnell nach Hause, da die Autobahn nun frei war. Aber vorher besuchte ich noch Burger King, wo zu diesem Zeitpunkt nur schwarze Gestalten eintrudelten. Eine Kassiererin meinte da auch zu einem Kollegen: »Siehst du? Sagte ich doch. Das war die erste Welle.«

Meiner Meinung nach war dies das beste Konzert, welches ich dieses Jahr erlebt habe. Allerdings vermisste ich Lieder aus den älteren Alben, denn die meisten Titel stammten aus dem letzten Album und (natürlich) aus dem aktuellen Album. Dass ich dieses mal (endlich wieder) weit vorne stand, hat da sicherlich sehr mitgespielt. Nach dem Konzert trug ich auch brav die Setlist bei setlist.fm ein. Aber das war ja nicht mein letztes Konzert dieses Jahr…

Saltatio Mortis – Eulenspiegel

Saltatio Mortis – Eulenspiegel