Am vergangenen Dienstag traten Subway to Sally und Darkhaus im E-Werk in Köln auf. Subway to Sally spielten die Tour zu ihrem neuen Album Mitgift.

Dieses Konzert verschlug mich das erste Mal zum E-Werk, welches ich zumindest vom Palladium aus – für Schandmaul – schon einmal von außen betrachtet hatte. Etwa zwei Stunden vor Einlass machte ich mich auf den Weg und bei einer Strecke von etwa 5 Kilometern war dieser eigentlich sogar nicht so weit – aber wie immer langwierig, da es ja schließlich Köln war! In einer Straße neben der Schanzenstraße suchte ich mir problemlos einen Parkplatz. Im Gegensatz zum Konzert von Schandmaul und gleichzeitiger Veranstaltung im E-Werk war die Parkplatzsituation jetzt wie im Märchenland. Auf dem Weg zum E-Werk stellte ich fest, dass ich sogar fast vor der Haustür hätte parken können, aber zum Ende des Konzerts wäre dies sicherlich zum Drama mutiert.

Vor den Eingangstüren des E-Werks hatte ich schon eine kleine Schlange gebildet. Allerdings hatte ich auch nicht die Ambition, in die erste Reihe kommen zu wollen. Immerhin hatte ich mein zuvor verlorenen externen Akku wiederbekommen, sodass ich mir um den Akku meines Smartphones keine Sorgen machen musste. Der Außenbereich des E-Werks bot einen schönen Mini-Garten, der allerdings abgesperrt war. Außerdem gab es eine Treppe auf das Dach des Eingangsbereiches, anscheinend ein Aussichtspunkt. Die Treppe war allerdings ebenso abgesperrt. Kurz, nachdem ich ankam, gab es auch noch einen Soundcheck, den man nicht nur deutlich hören konnte, sondern auch visuell an den Vibrationen der großen Fenster des E-Werks ausmachen konnte. Ich meine, dass dies in Ansätzen Henkersbraut von Subway to Sally war, aber der Ton war viel zu verzerrt. In der Zwischenzeit veröffentlichte ich noch den Artikel über das Konzert von Lord of the Lost mobil – welch eine Qual; auf Facebook ließ ich es ganz sein.

Zuerst nur aus einer Schlange bestehend, wies die Security an, dass es doch drei Türen gäbe und sich demnach drei Schlangen bilden könnten. 1, 2 oder 3? Ich wechselte von der langen 3 zur kurzen 1. Und beim Einlass leuchtete genau diese nicht, denn es wurden doch nur zwei Türen geöffnet. Da ich nun einen Schirm und einen Akku dabei hatte, packte ich letzteres mit meinem Smartphone in meine Hosentasche und den Schirm hielt ich um den Arm. Denn bei der Einlasskontrolle zu einem Konzert von Fields of the Nephilim ging mir trotz Position am Anfang der Schlange fast der Platz in der ersten Reihe flöten, weil der Securitymann meine Jacken-Innentasche zu beanstanden hatte und obendrauf noch nie einen externen Akkumulator gesehen hatte. Ich ging sogleich zur Bühne und platzierte mich in der dritten Reihe, etwas links. Mit der Hoffnung, auch halbwegs brauchbare Bilder machen zu können. Die Bühne wirkte mit ihren Ebenen imposant und das Schlagzeug von Simon Michael war noch abgedeckt.

Darkhaus

Darkhaus

Nach nun mehr fast drei Stunden Stehen, legten Darkhaus dann pünktlich um 20 Uhr los. Zuvor hatte ich noch nach dem Namen gegoogelt, da ich Darkhaus zuvor noch nicht gehört hatte. Laut ihrer Homepage würden sie Synth-Rock spielen. So ganz passte aber Synth-Rock dann auch nicht, denn es wirkte auch wie Dark Rock. So, wie ich später lesen würde, ließe sich diese Band wohl auch nicht richtig einordnen lassen – der Kategorisierung zum Trotz. Bis auf einzelne Titel blieb das Publikum aber insgesamt eher verhalten, aber mitgemacht und  applaudiert wurde dennoch. Denn gewiss warteten alle auf Subway to Sally.

Subway to Sally legten dann auch um 21 Uhr los und das Hervorkommen von Eric Fish wurde dann auch direkt pyrotechnisch untermalt. Subway to Sally legten dann sogleich los mit Warte, Warte, einen Titel ihres neuen Albums. Bereits bei diesem Titel wurden die Flammenwerfer benutzt und es wurde vorne warm. Auf der Bühne waren an der vordersten Plattform noch Zäune montiert worden, sodass diese Plattform nun quasi einen Käfig ergab, wo nun Eric Fish seinen Platz fand und passend zum Refrain von Warte, Warte suchte Eric Fish immer wieder Halt am Maschendrahtzaun. An Warte, Warte schloss sich sofort der Titel Schwarze Seide an, der wohl bisher am bekannteste Titel vom neuen Album, denn dieser war zuvor als Single erschienen und auch ein Video war für diesen Titel produziert worden.

Subway to Sally

Subway to Sally

Auch ohne Pyro bei Schwarze Seide, heizte dieser Titel das Publikum noch mehr ein. Wahrhaftig einheizen tat aber dann der nächste Titel Feuerland aus ihrem älteren Album Nord, Nord, Ost, wo die Flammenwerfer schon stärker beansprucht wurden. Hier konnte ich dann auch das erste Mal den Titel so wirklich mitsingen, denn Nord, Nord, Ost ist mein Lieblingsalbum von Subway to Sally. Nach dem heißen Auftakt folgte mit Wo Rosen blüh’n ein Titel aus ihrem letzten Album Schwarz in Schwarz, welches von seinem Stil an ältere Alben der Band erinnert und der Titel Rachegelüste mit harten Strophen darbietet.

Mit Wenn Engel hassen, Traum vom Tod II und Unterm Galgen erfolgte dann eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit von Subway to Sally. Wenn Engel hassen lud zum gänzlichen Mitsingen ein und es erfreute mich, auch die beiden weiteren, alten Titel wieder live zu hören. Subway to Sally spielten nämlich bei ihrer Eisheiligen Nacht 2012 ihre Zeitreise (als Vorband), die nur aus alten Titeln bestand.

Subway to Sally

Subway to Sally

Nach der kleinen Zeitreise folgte der Schritt wieder in die aktuelle Gegenwart und so folgten aus dem neustem Album Grausame SchwesterArme Ellen Schmitt und Für immer, welche der Düsterheit des Auftritts keinen Abbruch taten. Grausame Schwester konnte ich dabei zuerst nicht erkennen (also den Titel) während Arme Ellen Schmitt durch eintönigere Melodie schon einen kleinen Ohrwurm bildete. Bei Für immer spielte Frau Schmitt mit ihrer E-Geige das Intro und Outro komplett alleine. Die Titel waren für mich aber noch zu neu, als dass ich sie wirklich hätte mitsingen können.

Nach Für immer folgte ein akustischer Teil, der eingeleitet wurde mit Im Weidengarten, ebenso vom neuen Album. Hierfür sah man auch Drummer Simon Michael seinen Platz am Schlagzeug verlassen, der nun nach vorne kam und seinen Perkussion-Teil übernahm. Ebenso sah man Silvio nun nicht mehr mit seinem E-Bass, sondern mit einer großen Gitarre (so gut kenne ich mich mit Instrumenten nicht aus, als dass ich das richtige Instrument erkannt hätte). Nach diesem Titel erfolgte wieder eine kleine Zeitreise mit Seemannslied und Minne, ebenso akustisch und schön. Die letzteren beiden Titel luden dann auch wieder zum Mitsingen ein. Zum Ende des Akustik-Teils spielte Ingo Hampf ein Solo auf seiner 8-saitigen Laute, welches ich bisher nicht kannte und auch nirgends einen Hinweis auf einen möglichen Titel fand.

Subway to Sally

Subway to Sally

Nachdem Simon Michael wieder seinen Platz am Schlagzeug einnahm und Silvio wieder zum E-Bass griff, ging es weiter mit Das Schwarze Meer, die zuletzt komponierte Hymne an das schwarze Volk. Auch wenn das Publikum heftig mit den Armen fuchtelte während Das Schwarze Meer, so hatte ich den Eindruck, dass bei den vorherigen Konzerten mehr Stimmung bei diesem Titel geherrscht hatte. Das relativierte sich allerdings dann mit dem nächsten Titel Kleid aus Rosen, welcher live zu einen der Evergreens von Subway to Sally gehört und immer wieder einen Ohrwurm hinterlässt. So ließ ich mich auch wieder dazu mitreißen, den ganzen Titel mitsingen zu müssen. Plötzlich hatte Eric eine Rose und ich weiß nicht, ob er diese bereits in petto hatte oder ob diese ihm zugeworfen wurde, aber bei einer passenden Stelle zerpflückte er diese teilweise, was dem Titel auch eine schöne visuelle Untermalung gab.

Subway to Sally

Subway to Sally – Frau Schmitt bei einem Geigen-Solo

Subway to Sally arbeitete nun auf einen Höhepunkt hin, denn nun folgte mit Falscher Heiland direkt ein Titel, der die Stimmung weiter zum Kochen brachte. Eric Fish animierte das Publikum dann zu einem Workout und jeder Fan wusste, welcher Titel damit gemeint war: Besser du rennst. Mit dem direkt darauf folgenden Veitstanz, ein weiterer Evergreen und ein wirklich toller Titel, steigerte sich der Auftritt dann zu einem wirklichen Höhepunkt und man konnte auch von vorne sehen, dass das Publikum tanzte! Darauf folgte nur noch Tanz auf dem Vulkan, wo nicht nur die Stimmung im Publikum den Höhepunkt erreichte, sondern auch der Gebrauch der Flammenwerfer: Diese waren im Laufe des Titels dann fast durchgängig in Gebrauch und es wurde vorne sehr warm! Nach einem Schlagzeugsolo von Simon Michael am Ende von Tanz auf dem Vulkan verabschiedete sich Subway to Sally dann erst einmal und hinterließ ein verschwitztes Publikum…

Die Zugabe wurde dann eröffnet mit Ad mortem festinamus, dem eigentlich ersten Titel des neuen Albums und nach längerer Zeit das erste Mal wieder ein Titel in nicht deutscher Sprache, wenn auch dieser Titel nicht von Subway to Sally selbst geschrieben wurde, sondern ist ein altes, mittelalterliches Tanzlied, welches schon des Öfteren neu vertont wurde. Hier packte sich Eric auch zwei brennende Fackeln an seinen Mikrofonständer, was in der Tat imposant wirkte. Auf diesen Titel folgte Henkersbraut, ein älterer Titel, der aber dennoch seine Härte nicht verloren hatte. Während Henkersbraut spuckten auch Eric, Bodenski und Simon gleichzeitig Feuer. Und dann folgte auch noch Sieben, ein ebenso toller Titel, der das Publikum noch mal zum Kochen brachte und dieses synchron mit Eric die Zahlen eins bis sieben mit den Fingern darstellte.

Subway to Sally

Subway to Sally – Eric Fish an seinem brennenden Mikrofonständer

Und wie das bei Subway to Sally eben so ist, lässt das Publikum Subway to Sally nicht gehen, ohne dass sie noch Julia und die Räuber gespielt haben – dieses »verfluchte Lied«, wie es Simon immer nennt. Und so spielten sie es auch und gaben dem Konzert den Abschluss…

Mir gefiel das Konzert gut, aber leider fehlte mir bereits vor dem Ende die Energie. Obwohl ich bereits nach Kleid aus Rosen weniger mitmachte, war vor allem Veitstanz ein Auslöser dafür, noch einmal richtig mitzumachen! Bereits am Ende von Sieben flüchtete ich von vorne zur nächsten Theke, trank in kürzester Zeit eine Fassbrause und war während Julia und die Räuber schon am Ausgang angelangt, denn: Mittlerweile erlebte ich solch ein Ende schon das vierte Mal. Generell war dieses Konzert sehr warm: Der einzige kalte Titel war Seemannslied. Allerdings wurde Feuerkind nicht gespielt, welches normalerweise für einen großen Verbrauch von Streichhölzern sorgt. Warm im Sinne der Luft war es allerdings nicht so: Das E-Werk scheint eine gute Belüftung zu haben, was ich sehr angenehm fand. Und auch in dieser Setlist wurde Eisblumen wieder nicht gespielt, mein liebster Titel von Subway to Sally. Irgendwann werde ich ihnen das noch übel nehmen…

Bis zum Auftritt von Subway to Sally landeten ständig weiße Papierblüten in den ersten Reihen. Nach wie vor frage ich mich, welchen Ursprung diese hatten. Irgendwann während des Auftritts von Subway to Sally bließ Frau Schmitt eine Handvoll dieser auch mal entgegen Publikum.

Subway to Sally

Subway to Sally

Nachdem ich das neue Album Mitgift das erste Mal hörte, dachte ich mir, es erinnert mich an einen Mix aus Engelskrieger und Kreuzfeuer: Düster wie Kreuzfeuer, aber geladen wie Engelskrieger. Ich wüsste nicht, wie ich Mitgift nun vergleichen würde mit ihren übrigen Alben, aber es gefällt mir besser als ihre letzten beiden Alben.

Das nächste Mal live werde ich Subway to Sally dann wohl bei der diesjährigen Eisheiligen Nacht sehen, die viel verspricht, denn Saltatio Mortis werden auch dabei sein. Die mühselig mitgeschriebene Setlist stellte ich nach dem Konzert dann auch online.