Vergangenes Wochenende fand im Amphitheater Gelsenkirchen das 7. Blackfield Festival statt. Gleichzeitig war dies mein erstes Blackfield Festival und ich besuchte dies an allen drei Tagen.

Zwar lag mein Ticket für das Blackfield Festival erst einen Monat bei mir, allerdings war mir schon seit dem letzten Jahr klar gewesen, dass ich das Blackfield besuchen wollte. Hier waren vor allem ASP, Schandmaul, Fields of the Nephilim, Saltatio Mortis und The Beauty Of Gemina für verantwortlich, die schon damit für mich ein super Line-Up ergaben. Zusätzlich bedurfte es noch der Zusage von @der_Karl, denn alleine hätte ich das Festival nicht besuchen wollen.

Blackfield Festival 2014 Poster

Blackfield Festival 2014 Poster

Am Freitag schaute ich noch vor der Abfahrt nach, wie das Gebiet um das Amphitheater Gelsenkirchen aussähe und wo dieses Parkhaus sei. Etwa 80 Kilometer und etwa eine Stunde Fahrt später war ich dort dann auch schon angekommen, um etwa 16 Uhr. Allerdings musste ich dann noch meine Schuhe wechseln: Ich hatte mir – basierend auf schmerzhaften Erfahrungen – Boots mit Stahlkappe besorgt, mit denen ich aber nicht unbedingt Autofahren wollte. Da ich nie in diesem Nordsternpark war, schlenderte ich zuerst aus dem Parkhaus und beobachte, wo anderes schwarzes Volk hinwandern würde. Da es sich dabei aber nur um zwei Grüppchen handelte, verifizierte ich die Route noch schnell mit meinem Smartphone – unwissend, dass ich dieses schnelle Netz noch missen würde.

So stiefelte ich durch den Nordsternpark zum Festivalgelände und dachte mir dabei, dass dieser Nordsternpark doch ganz nett gemacht wirkte. Dass ich am Ziel ankam, bemerkte ich dadurch, dass sich mir hinter der letzten Brücke der Mittelaltermarkt eröffnete, wo ich ursprünglich dachte, dieser wäre auf dem Festivalgelände. Zwar bin ich am ehesten den Raben verschrieben, aber viel interessanter fand zu dem Zeitpunkt, wo ich jetzt am ehesten mein Festival-Bändchen bekommen könnte. Ich hatte mir die Karte gar nicht so genau angeschaut und das hätte ich jetzt auch nicht mehr (digital) tun können, denn das Netz war unbrauchbar. Irgendwie schaffte ich es dann doch mal, dem @der_Karl eine verschlüsselte Botschaft zukommen zu lassen und schlenderte weiter am Festivalgelände entlang, bis ich am Ende des Wegs auf ein großes Zelt mit einer Schlange davor stieß. Ich stellte mich an, denn mein Verstand sagte, dass hier die Bändchenausgabe stattfinden würde. Und damit lag ich auch richtig. Und wo ich dann erst vergaß, ein Programmheft mitzunehmen, hielt ich kurz inne und schnappte mir doch noch schnell eines.

Auf dem eigentlichen Festivalgelände verschaffte ich mir dann einen Überblick über das Amphitheater. »Wow, interessantes Gelände«, dachte ich mir. Bisher stand noch niemand auf der Bühne, aber bald würden Austerity Complex das Festival eröffnen. Da die Sonne lachte, gebrauchte ich also dann meine zuvor gekaufte Sonnencreme. Zwar schien die Sonne nicht ganz so stark, aber auf drei Tage verteilt wollte ich keine temporäre, neue und gefährliche Hautfarbe bekommen. Ich besorgte mir eine Bratwurst und anschließend ein Slush-Eis – was ich ewig nicht mehr hatte – und fragte mich, wo @der_Karl sei. Bis dann irgendwann mal eine Nachricht durchkam, dass er noch auf dem Weg sei. Ich schlenderte über das Gelände, während Austerity Complex begannen. Ich hatte mir ihren Auftritt allerdings nicht ansehen können, denn dieser war in Windeseile wieder vorbei. Sie begannen etwas früher als 16:40 Uhr und bereits um 17:15 Uhr sollte die nächste Band folgen.

Als es dann wieder still war und ich mich vor einer der Treppen des Amphitheaters mit meinem Slush-Eis als Dekoration aufstellte, kam dann jemand die Treppe hoch, der mir wohlbekannt war: Alea, der Frontmann von Saltatio Mortis! Ich sagte dann in seine Richtung: »Ist doch nicht wahr!«, wonach er mich dann mit seinem typischen verschmitzten Grinsen anschaute, mir zunickte und mit seinem Camcorder weiterging.

Feuerschwanz

Feuerschwanz

Die nachfolgende Band war dann Feuerschwanz, die ich zwar selber höre, aber bisher noch nie live gesehen hatte. So schaute ich erst von der Treppe des Amphitheaters auf die Bühne und kurze Zeit später schritt ich dann tatsächlich nach ganz unten und stand vorne, vor der Bühne. Dort stand dann gerade die Band inklusive einer pinken männlichen Fee auf der Bühne, wo letzter(e) jemand aus dem Publikum war, wie sich später herausstellen würde. Es wirkte so, als hätte es Feuerschwanz etwas schwer gehabt auf dem Blackfield – zweite Band total und dann noch mit ihrem Comedy Folk-Rock. Vor der Bühne standen nicht viele Leute und das Volk auf den Rängen schaute auch eher nur drein. Das ließ mich aber nicht davon ab, die Band mit entsprechendem Klatschen zu unterstützen. Immerhin kannte ich auch die Lieder, die sie live spielten und es war auch ganz witzig, diese nun auch mal live hören zu können; so beispielsweise Latte. Bei manchen Titeln unterstützte eine Frau, verkleidet als Mietze, das Spielen des Titels durch Schilder. So war das bei Latte mit einem Lalala-Schild beim entsprechenden Refrain verbunden; genauso wie bei Metnotstand im Märchenland mit einem Mehr-Met-Schild. Natürlich war der Auftritt dann nach meiner subjektiven Wahrnehmung viel zu schnell vorbei. Wer weiß, wann ich sie das nächste Mal sehen werde.

Während des Auftritts von Feuerschwanz fand sich dann auch @der_Karl auf dem Festivalgelände ein, den ich schon während des Auftritts auf den Rängen ausmachte; der mich aber auch mit leichter Unsicherheit vor der Bühne ausmachte. So lernte ich dann auch mal seinen Freund @Kopfkind_ kennen. Es war allerdings ein Fehler, die hohen Stufen mit diesen Stiefeln hochzurennen – mit meinem normalen Wanderschuhen wäre das gar kein Problem – und so durfte ich meine Füße nach der Begrüßung mit Blasenpflastern versorgen, die ich bereits vorab besorgt hatte.

Zum Auftritt von Gothminister wurde es dann auch tatsächlich schon voller: Nicht nur auf den Rängen, sondern auch vor der Bühne und man konnte die ersten Tänzer ausmachen. Ich hatte Gothminister bisher nicht gehört, last.fm zählte sie allerdings zum empfohlenem Line-Up. Tatsächlich fand ich gar nicht so schlecht, was sie dort spielten, aber zum Tanzen auf dem Rang riss es mich als dritter Act des Tages nicht mit, wenn auch ich dennoch nach den Titeln applaudierte.

Während des Auftritts von Gothminister sah ich wieder Alea, den Frontmann von Saltatio Mortis, wie er durch das Publikum schlenderte. Wirklich auffallen tat er nicht, aber er trug auch keine Kleidung der Tour, sondern eher normale Gothic-Kleidung. Angehalten wurde er dennoch ein paar Mal. Ich dachte mir dann, dass ich ja theoretisch auch runterrennen könnte, um mit ihm ein Bild zu bekommen, obwohl ich Bilder von mir nicht mag. Nur wer hätte das Bild gemacht? Spontanität war in dem Moment nicht meine Stärke und irgendwann konnte ich ihn nicht mehr sehen.

Während des Auftritts von Gothminister zog ich mir außerdem Armstulpen (entsprechend schwarz, mit Schnallen) an, die ich direkt praktisch nutzte: Es wurde ein wenig frisch und meine Jacke lag im Auto, da ich diese nicht mitschleppen wollte. An sich vor nicht allzu langer Zeit mit etwas Zweifel bestellt, sahen sie an mir anscheinend doch nicht so schlecht aus.

NamNamBulu

NamNamBulu

Der nächste Auftritt war dann der von NamNamBulu, welche Frozen Plasma ersetzten. Ich hatte den Bandnamen NamNamBulu noch nicht zuvor gehört. Vermutlich lag das daran, dass die Band sich 2005 quasi auflöste und erst 2013 wieder zusammenfand. Auf der Bühne zeigten sich die beiden Bandmitglieder von NamNamBulu zwar etwas minimalistisch, aber das tat ihrem Auftritt keinen Abbruch. Allerdings war vor der Bühne weniger los als zu Gothminister zuvor. Nach etwa der Hälfte ihrer Spielzeit entschloss ich mich dann, selbst runter, bis vor die Bühne, zu gehen, und auch ein wenig zu tanzen. Obwohl ich Future Pop / Synthie Pop nicht mehr so viel höre wie früher, fand ich ihre Musik schon interessant und das machte ich auch daran fest, dass ich tatsächlich aufgestanden war.

Ich blieb danach unten und sicherte mir einen Platz in der zweiten Reihe. @der_Karl, der zu NamNamBulu noch unten stand, verabschiedete sich nun allerdings nach oben, da er sagte, er müsse von der nachfolgenden Band erst einmal mehr Titel hören. Der nächste Auftritt war von Saltatio Mortis und dieser Auftritt war auch eines meiner persönlichen prädestinierten Highlights während des Blackfield Festivals. Seit dem ich Saltatio Mortis im Vorjahr das erste Mal live gesehen hatte, war dieses Mal bereits das vierte Mal und seit jeher zähle ich sie auch zu meinen Lieblingsbands. Prometheus als bereits vierter Titel ließ bereits verheißen, dass es nur eine kurze Setlist würde. Des Weiteren bestand ein Drittel der Setlist aus Titeln ihres letzten Albums, wo man bei diesen Titeln am ehesten bei Wachstum über alles merkte, ob das Publikum mitsingen könnte. Ich gab mich da allerdings überwiegend textsicher und sang bei allen Liedern der Setlist mit.

Saltatio Mortis

Saltatio Mortis

Auch der Titel Koma fehlte nicht, der unter manchen Konzertbesuchern von Saltatio Mortis berüchtigt ist: Arme auf die Schultern des Nachbarn legen und direkt zum anfangenden Bass und beim Refrain springen. Hier war ich ziemlich froh, das erste Mal Schuhe mit Stahlkappen zu tragen, denn mir sprang mehrfach eine Frau vor mir auf den Fuß. Sie entschuldigte sich zwar jedes Mal, aber nach dem dritten Mal sagte ich ihr dann auch nur noch: »Macht nichts, sind Stahlkappen.« Ich selber hielt mich aber aufgrund der Enge beim weiteren Refrain mit dem Springen zurück.

Was auch nicht fehlen durfte, das war Aleas übliches Crowdsurfing, während er weitersingt, ohne dass irgendetwas wäre. In diesem Fall tat er dies beim Titel Falsche Freunde, der zurecht in keiner Setlist fehlen darf. Zurück kam Alea dabei direkt an mir vorbei, wo er auch einmal direkt in meine Kamera blickte. Dass nun Prometheus und Falsche Freunde bereits gespielt waren, verlautete schon, dass ihr Auftritt bald vorbei sein würde. Und so war es dann auch: Nach Falsche Freunde verschwanden Saltatio Mortis von der Bühne und kamen dann wieder, um ihren üblichen Abschluss-Titel Spielmannsschwur zu spielen, wo hier am Ende Alea auch eine große Fahne von Saltatio Mortis schwenkte.

Alea – Saltatio Mortis

Alea – Saltatio Mortis

Natürlich war dann auch der Auftritt von Saltatio Mortis viel zu schnell vorbei. Vor allem, da ich sie die letzten beiden Male in voller Länge bei ihren eigenen Konzerten erlebte. Erst bei der diesjährigen Eisheiligen Nacht werde ich sie wohl wiedersehen können. Zumindest mit ihrer Rockshow, denn dann gibt es ja noch ihre Auftritte Akustikauftritte auf den Mittelalter Phantasie Spectacula. Oder das Burgvolk Festival in Mülheim an der Ruhr wäre auch eine Option…

Nach dem Auftritt von Saltatio Mortis bleib ich gleich vorne für den anschließenden Auftritt. Die Zufälle waren glücklich, denn Alea verteilte dann auf der linken Seite der Bühne, wo ich auch stand, DIN-A5-Kärtchen mit einem Foto der Band, welche primär wohl Werbung für ihren Shop machen sollte, den ich bisher gar nicht kannte. Irgendein Mädel fragte dann allerdings Alea vorwurfsvoll, ob er diese auch unterschreiben würde. Er zückte darauf hin lautlos einen Stift und ich hielt auch mal meine Karte hin… Und somit bekam ich mein allererstes Autogramm überhaupt. Ich bin zwar an sich nicht scharf auf Autogramme, aber es bot sich halt gerade an und es erfreute mich, denn Saltatio Mortis höre ich echt gerne und ich mag Alea als Frontmann. Eigentlich gab es ja auch eine Autogrammstunde vor dem Auftritt… In dem Fall war mein Glück, dass ich nun mal vorne und auf der Bühnenseite links stand. Die mitgeschriebene Setist würde ich zwar später auf setlist.fm stellen, allerdings hatte ich mich beim dritten Titel vertan und dieser fehlt nun…

Alea beim Crowdsurfing – Saltatio Mortis

Alea beim Crowdsurfing – Saltatio Mortis

Als nächster Auftritt dieses Tages folgte dann schon der Headliner des Tages und dies war in dem Fall Schandmaul. Schandmaul war erst spät bekannt gegeben worden. Zumindest war Schandmaul noch gar nicht im Line-Up gewesen, als ich mich dazu entschieden hatte, zum Blackfield Festival zu wollen. Schandmaul gehört allerdings auch zu den Bands, welche ich gerne höre, und bisher hatte ich sie schon zwei Mal live sehen können. Noch bevor ihres eigentlichen Auftritts wurde es vor der Bühne immer kuschliger. Viel kuschliger als zuvor, bei Saltatio Mortis. @der_Karl kam in der Pause auch nochmal runter und ich verabschiedete mich vorsorglich schon einmal von ihm, da ich vorhatte, etwas früher vor Schluss zu verschwinden.

Schandmaul mit Gastmusiker

Schandmaul mit Gastmusiker

Eröffnet wurde der Auftritt von Schandmaul dann mit dem Anfang von Toccata und Fugue, also dem Titel In deinem Namen, einem Titel aus ihrem letzten Album Unendlich. Dieses Mal stand auch Violinistin Anna Kränzlein wieder auf der Bühne, welche bei der Unendlich-Tour im Frühling fehlte, da sie ein Kind zur Welt gebracht hatte. Im Wesentlichen spielten Schandmaul nun auf dem Blackfield ein Teil der Setlist, welche sie auch zu ihrer Unendlich-Tour spielten. So genau hatte ich mir allerdings nicht gemerkt, welche Titel Schandmaul genau gespielt hatten, sondern verfolgte eher die Musik an sich. Natürlich haben die, die eine Setlist ergattert haben müssen, diese nicht im Internet zur Verfügung gestellt.

Auch bei diesem Auftritt kam wieder die Kiste mit den ollen Kamellen zum Einsatz, wenn auch nur kurz. Hierauf folgte dann, wie bei der Tour, der Titel Teufelsweib. Auch Der Teufel war in der Setlist dabei, wo wieder ein Gastmusiker (dessen Namen ich mir nicht merken konnte) die fremdsprachigen Strophen sang. Natürlich durfte auch Walpurgisnacht nicht fehlen, allerdings fand ich, dass ich bei diesem Titel, bei ihrem Festival, das Publikum schon viel intensiver kochen erlebte. Als sich die erste Zugabe anbahnte, verließ ich schon meinen Platz, aber kehrte erst mal zum »Basislager« auf den Rängen zurück. Schandmaul spielten nun Dein Anblick und dieses Lied fand ich einfach zu schön, als während diesem gehen zu wollen. Thomas Lindner griff dann noch zum Keyboard und so wurde noch Euch zum Geleit gespielt, aber ich machte mich dann schon auf den Weg. Ich weiß allerdings nicht, was danach noch gespielt wurde, denn Euch zum Geleit markierte sicherlich nicht das Ende von einem Schandmaul-Auftritt.

Schandmaul

Schandmaul

Auf dem Weg zum Parkhaus fragte ich mich, ob Schandmaul irgendwann das selbe Schicksal ereilen würde, wie Unheilig damals; nun, wo sogar schon Fernsehwerbung gelaufen war zu ihrem neuen Album. Während des Wanderns durch den Nordsternpark konnte ich zumindest noch das Konzert ausklingen lassen, da der Ton mit jedem Schritt immer geringer wurde. Schuhwechsel, Fahrt nach Hause und so ging ich mal mit tatsächlicher Müdigkeit ins Bett. Und so endete dann mein erster Tag vom Blackfield Festival…