Nun schon zum achten Mal fand im Amphitheater Gelsenkirchen das Blackfield Festival statt. Aufgrund der positiven Erfahrung vom letzten Jahr, wohnte ich auch dieses Jahr wieder diesem Festival bei. Dabei wurde das Festival mit der Aussage beschattet, dass dies das letzte Blackfield Festival sein könnte. Dies sollte aber erst einmal kein Thema sein…

Natürlich herrschte auch dieses Mal wieder Diskrepanz zwischen geplanter und tatsächlicher Losfahrt, sodass ich die ersten Acts verpassen würde. Unerwartete Probleme, wie ein Stiefel ohne Schnürsenkel, wo ich diesen mal für einen anderen Schuh ausgeliehen hatte, taten sich auf, und mussten gelöst werden. Immerhin war die Wahl des Oberteils nicht so schwierig und fiel auf ein Band-T-Shirt von Subway to Sally. An diese Probleme schmiegte sich dann auch noch allgegenwärtiger Stau vom Berufsverkehr, weswegen ich als Stauumfahrung auch noch einen Abstecher durch Essen machte, was so auch nicht geplant war. Und für eine Autofahrt hatte ich zuvor auch noch nie Sonnenschutzmittel verwendet, aber die Sonne brannte sich so schön durch die Seitenscheibe, auf Arm und Hals. Bei 30 Grad Außentemperatur und über 70 Minuten Fahrt nicht auszudenken.

Blackfield Festival 2015 Poster

Blackfield Festival 2015 Poster

Auf Stellplatz 147 angekommen, war selbst das Schnüren der Stiefel bei dieser Temperatur nicht schön. Und dann noch die Frage: Socken oder nicht Socken in den Stiefeln? Erst verneint und dann doch bejaht, ergab dies sogar zweimaliges Schnüren. Und nach einer weiteren Auffrischung des Sonnenschutzes begab ich mich nun auch mal zum Festivalgelände, wieder durch den Nordsternpark, wo ich gefühlt ein Déjà-vu hatte: Es sah alles genau so aus, wie vor einem Jahr. Dieser Fluss kurz vor dem Festivalgelände, stank auch mal wieder. Und auch der Mittelaltermarkt, außerhalb des Geländes, wies dieselben Stände mit selber Position auf. Ich wollte aber mein Festivalbändchen haben, also stiefelte ich weiter und weiter, bis ganz am Ende des Wegs dann auch irgendwann einmal der Zelteingang auftauchte, wo die Bändchenausgabe stattfand. Freundliche Kommunikation war zwar noch möglich, aber doch erschwert, nach einem langen Marsch bei 30 Grad, in der knallenden Sonne.

Kaum auf dem eigentlichen Festivalgelände, traf ich direkt auf @LunaViolett, der ich am Vortag noch prophezeit hatte, dass man sich schneller zufällig sehen würde, als man sich absprechen würde. Eine Furry-typische Begrüßung fiel aufgrund der Hitze weg, und man winkte sich nur zu. Ich zog dann allerdings nach kurzer Zeit weiter und hielt Ausschau nach @der_Karl und @Bongotrommel (wo letzterer ständig seinen Twitter-Namen wechselt). Hierzu bekam ich die Information, dass sie auf der Tribüne an der Hecke stehen würden. Von weitem konnte ich sie dann schon ausmachen: Beide schauten gleichzeitig auf ihr Smartphone, hinter ihnen ein wenig Schatten. Twitterer. Und das Netz war wieder schlecht, aber ich konnte kurze Zeit mit dem LTE-Hotspot von @der_Karl darüber hinweg sehen.

Auf der Bühne standen zwar gerade Spetsnaz, aber ihr Auftritt ging bereits dem Ende zu. Zu dritt zogen wir dann um die Märkte, tranken und aßen. Hierbei lernte ich am Stand, der Flammkuchen und Rahmbrot verkaufte, dass Schnittlauch lactosefrei wäre. Außerdem nahm ich von einem gegenüberliegenden Stand Objekte wahr, die man als Dildo-Flaschenöffner bezeichnen konnte, wahlweise als Metall- und Holzversion. Die Liste der gesehenen Kuriositäten nahmen also wieder um einen Eintrag zu. Die Band Absolute Body Control spielte währenddessen auch, aber von dem Auftritt bekam man kaum etwas mit.

Lord of the Lost

Lord of the Lost

Zu Lord of the Lost nahm ich dann auf der Tribüne Platz. Nicht, dass ich Lord of the Lost herabwürdigen wollte, aber irgendwie hatte ich keine Lust auf das Stehen. Lord of the Lost legten dann sogleich mit Kill It With Fire los, sowie drei weiteren Titeln des letzten Albums. Mit Blood For Blood kam dann auch neben dem rockigen Teil, Party-Stimmung dazu. Beim darauffolgendem Black Lolita, was gut an den vorherigen Titel anknüpfte, ließen Lord of the Lost dem Publikum nicht einmal Zeit zum Applaudieren, so auch beim darauffolgendem Titel Fists Up In The Air nicht, bis dann zum melodischen Go To Hell. Vermutlich wollten Lord of the Lost möglichst viel in die zu kurze Spielzeit packen.

Sex on Legs wurde dann mit einem sehr langen Intro gespielt, holte das Publikum aber nach vergleichsweise ruhigeren Titeln nochmal zurück. Hiernach erfolgte dann auch noch eine Ansage von Frontmann Chris Harms, dass sie aufgrund des drohenden Unwetters, welches aber am Amphitheater Gelsenkirchen vorbeizog, fast Headliner des heutigen Tags geworden wären. Im späteren Verlauf sprang ich dann doch noch die riesigen Stufen herunter, aber irgendwie war’s dann mit La Bomba auch schon »schnell« vorbei; es folgte auch kein Credo mehr. Immerhin füllten Lord of the Lost ihre Setlist mit 12 Titeln, mehr als die Hälfte davon aus dem letzten Album. Chris Harms zeigte sich mittlerweile mit schwarzem Haar – mit blond sah er allerdings besser aus.

Subway to Sally

Subway to Sally

Auch zu Subway to Sally stellte ich mir wieder die Frage: Sitzen oder nicht? Zu der Zeit war ich eh schon unten, und irgendwie hatte ich auch keine Band bis dorthin häufiger gesehen oder auch gehört. Im Vorfeld war ich ja über die Zusage von Subway to Sally verwundert gewesen, so hätte ich sie nicht auf dem Blackfield Festival erwartet. So, wie ich gelesen hatte, waren sie seit fünf Jahren nicht mehr auf dem Blackfield Festival. Während des Aufbaus ergab sich dann auch noch ein kleines Twittertreffen mit @wonderhinghow, welche ich zuvor im Publikum erspäht hatte, sowie mit @JeyAki und @Rosa_Liee. Der Teil der Gruppe, der für Subway to Sally bleiben wollte, loste ich dann auf die Fläche mit den Resonanz-Holzplatten, allerdings nicht so weit mittig, um der Gefahr eines Moshpits aus dem Weg zu gehen.

Wieder mit dem Bühnenset der Mitgift-Tour, fingen Subway to Sally mit Warte, Warte an, sowie darauffolgend Schwarze Seide. Beim dritten Titel Feuerland kam dann wieder die bekannte Pyrotechik von Subway to Sally zum Einsatz. Allerdings bemerkte man von der Hitze der Flammenwerfer nicht viel, und dabei hatte @der_Karl wieder einmal Angst, als Brathähnchen zu fungieren. Beim vierten Titel Wenn Engel hassen kam wiederum Stickstoff zum Einsatz und die Kühle, die man noch spürte, war merklich angenehm. Nach dem Mitgehen-Lassen beim Tänzeln, folgte für mich dann der überraschende Titel Mitgift, von dem ich bisher nichts wusste. Eric Fish selber sagte, dass der Titel auch erst nach dem Album komponiert wurde. Zwar las ich den Titel mal bei setlist.fm, fragte mich aber, ob da jemand etwas falsch eingetragen hätte. Nein, den Titel gab es also tatsächlich (Youtube-Link) und er erinnerte mich an eine Mischung aus den Alben Mitgift und Bastard.

Auch überraschend waren die Titel Kleid aus Rosen und Veitstanz im neuen Gewand: Versetzt mit elektronischen Elementen. Als doch solche alten Klassiker, wirkte die Neuauflage schon komisch, denn es klang nicht richtig. Vor allem bei Kleid aus Rosen, wo dieser Titel in seiner Originalfassung immer eine gewisse Tiefe vermittelte, die ich – bei den nun inkludierten neuen Elementen – nicht mehr so wahrnahm. Gewiss durften auch neuere Titel, die auf jeder Setlist enthalten sind, wie Das Schwarze Meer und Tanz auf dem Vulkan, nicht fehlen. Beim ersteren Titel schien ein Teil des Publikums tatsächlich die komplizierten Armbewegungen zu können, aber Eric vermied es, das Publikum zu der korrekten Vorgehensweise zu animieren. Und bei letzteren Titel standen die Flammenwerfer fast wieder nicht still.

Der Circle Pit bei Subway to Sally

Der Circle Pit bei Subway to Sally

Bei Falscher Heiland standen dann die Stickstofffontänen beim »Halleluja« nicht still und bei Besser du rennst forderte Eric Fish das Publikum tatsächlich dazu auf, einen Circle Pit zu bilden und im Kreis zu rennen. Zu dieser Entscheidung kam man wohl, da das Publikum nicht dicht an dicht vor der Bühne stand. Immerhin hat man das Schauspiel aus sicherer Entfernung betrachten können, denn darauf achtete ich ja, bei der Platzwahl für mein Grüppchen.

Nach Veitstanz blieb Eric Fish allerdings auf der Bühne und stachelte das Publikum schon einmal für die Zugabe an, mit: »Blut, Blut, Blut.«, worauf der entsprechende Refrain vom Publikum ertönte. Allerdings folgte hierauf dann mit dem gemeinsamen Zählen bis Sieben der entsprechende Titel. Und dann erst folgte das Ende mit Julia und die Räuber und einem langen Dudelsack-Intro von Eric Fish. Mit gespielten 15 Titeln verabschiedeten sich dann auch Subway to Sally und somit endeten die Auftritte am ersten Tag des Festivals.

Zusammengefasst erlebte ich an diesem Tag nur zwei Bands, aber beide wollte ich auch sehen. Allerdings glich das Erlebte schon Routine, da ich beide Bands in der Vergangenheit nun schon oft gesehen hatte. Stimmung hatten sie aber verbreitet.

Mit fragwürdigen Blasen an den Füßen – die Stiefel waren doch eigentlich eingelaufen – war ich dann Zuhause froh über die Möglichkeit der Badnutzung und dem Schlafen im eigenen Bett.

 

Subway to Sally

Subway to Sally

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