Was war, was wird: Konzerte 2015 und Zukunft
Welch ein maues Konzertjahr, so besuchte ich 2015 gerade einmal vier Konzerte und zwei Festivals. Wieder einmal erfolgt hiermit die Zusammenfassung der im Jahr 2015 erlebten musikalischen Events.
Frühjahr
Gleich im Januar waren Unzucht mit ihrem dritten Album Venus Luzifer auf Tour. Hierzu brachte mich aber eine Freundin, da die Lust auf Konzerte doch ziemlich abflaute. Dass Unzucht noch keine so alte Band ist, merkte man gut an der Location. So war ich so kleine Locations, wie das Underground in Köln, nicht gewohnt, wenn ich mal ein kleines Konzert 2014 außer Acht lasse. Unzucht selber machten dabei einen guten, rockigen Jahresauftakt, während man die Vorband hätte weglassen können. Und während man da an einem Stehtisch die Rückenmuskeln entlasten konnte, blickte einen die @wonderhinghow an. Das Netzwerk wuchs also.
Tatsächlich war die Unlust auf Konzerte so groß, dass ich bis zum ersten Festival auf keinem Konzert mehr war, wobei ich eigentlich Samsas Traum und Janus angedacht hatte, die im Frühjahr auf Tour waren. Ich hatte wohl einfach keine Lust mehr, alleine auf Konzerte zu gehen.
Festival-Sommer
Nach den positiven Erfahrungen aus dem Vorjahr, war das 8. Blackfield Festival im Amphitheater Gelsenkirchen fest eingeplant und mit Acts, wie Subway to Sally, L’Âme Immortelle, The Beauty of Gemina, Letzte Instanz, Unzucht, Lord of the Lost und Eisbrecher, war auch das persönliche Line-Up super. Aber es ging auch um diese tolle Location: Nur eine Bühne und überall sitzen können. Durch die Besucheranzahl von etwa 6000 Personen wirkte das Festival auch ziemlich familiär, denn ständig traf man bekannte Leute oder wieder Leute, die man schon gesehen hat. An das Gelände angeschlossen war immer auch ein kleiner Mittelaltermarkt.
Und so toll das alles klingt und es auch mein Lieblingsfestival wurde, so wurde im Vorfeld angekündigt, dass 2015 das letzte Blackfield Festival stattfinden würde. Als Grund wurde angegeben, dass die Kosten steigen würden, man aber die Preise nicht erhöhen wolle. Darauf gab es dann beim entsprechenden Facecbook-Post einige hundert Kommentare, dass niemand ein Problem mit höheren Preisen hätte, um dieses Festival zu erhalten. Vielleicht steckten aber auch andere Gründe dahinter. Wenn man sich so eine Checkliste anschaut, steckt hinter einem Festival ein gewaltiger Aufwand und vielleicht hatte die Organisation darauf auch keine Lust mehr. Die Hoffnung sollte jedenfalls jetzt gestorben sein, denn es wurde kein 9. Blackfield Festival angekündigt und nun, zu Weihnachten, gab’s auf der Website zwar wieder einen Weihnachtskalender, allerdings mit Preisen für 2015 selbst. Lebe wohl, Blackfield Festival.
Für das Wochenende am 10./11. Juli hatte ich die Überlegung, auf das MPS in Bückeburg zu fahren. Eigentlich fand die Überlegung eher im Winter statt und ich hatte den Gedanken fast schon wieder begraben, wurde aber dann von Freunden mit flexibler Ferienwohnung tatsächlich überzeugt, doch hinfahren zu wollen. Schließlich scheiterte dies dann doch, da mir am Vortag falsche Reifen auf mein Auto gezogen wurden – aufgrund falscher Bejahungen meines Vaters gegenüber dem Reifenhändler – und ich nun nicht mit den falschen Reifen über 400 Kilometer hätte fahren können. Zwar war ich noch am selben Samstag bei dem Reifenhändler, dieser hatte aber an seinem kurzen Werktag dafür keine Zeit mehr. Mein Vater bot mir zwar an, auf meinen Wagen die alten Winterreifen – Winterreifen im Hochsommer –, des Open Corsa B meiner Mutter, zu ziehen, die zu dem Zeitpunkt noch nicht verkauft waren, aber da war dann auch schon der halbe Tag rum und ich war schlecht gelaunt genug. Immerhin war der Umtausch der Reifen kostenlos, bis auf den Zeitfaktor.
Auch das 11. Amphi Festival lud wegen der Nähe wieder zum Erscheinen ein. Der Tanzbrunnen Köln war Geschichte, fortan würde das Amphi Festival in und um der Lanxess Arena »Amphi Eventpark« stattfinden. Und dem Amphi Festival wurde es mit der neuen Location dann richtig schwer gemacht, denn am ersten Tag fand ein Sturm statt und während andere Festivals an diesem Tag komplett abgesagt wurden, konnten sich 16000 Leute in der Lanxess Arena für eine Bühne zusammenpferchen – zumindest anfangs, denn viele sind wieder gefahren. Für den Sturm konnte das Amphi Festival zwar nichts, für fehlende Kommunikation allerdings schon und so konnte man sich in der dunklen Arena überraschen lassen, was als nächstes folgen würde. Acts fielen aus oder spielten plötzlich vor dem ersten geplanten Act, andere überzogen komplett; andere kamen viel zu kurz und manche Bands bekamen eine fragwürdige Spielzeit, welche die Besucher nur fassungslos machte. Und ich wollte eigentlich nur am Sonntag kommen und am Samstag auf ein anderes Event, welches ich dann noch stornierte. Am zweiten Tag verlief dann immerhin alles nach Plan, manche Bands vom vorherigen Tag bekamen auch noch Spielzeit und mit den beiden Außenbühnen kam sogar die komplett vermisste Festival-Atmosphäre in einer Becher-Müllhalde – wer braucht schon Becherpfand? – auf. Im Fazit habe ich aber auch genug weitere Punkte noch erwähnt und man sollte doch nicht zu hart sein mit einem großen Festival und höherer Gewalt. Immerhin konnte man VNV Nation, Agonoize, Samsas Traum, Sonja Kraushofer und weitere Bands live sehen.
Herbst und (nicht vorhandene) Eisnächte
Bereits im Juli bestellte ich ein Ticket für ein fast ausverkauftes Konzert von VNV Nation und dem Filmorchester Babelsberg in der Historischen Stadthalle Wuppertal. Welch ein imposanter Veranstaltungsort mit imposanten Getränkepreisen, sowie Pepsi und Mirinda statt Coca Cola und Fanta. VNV Nation, sonst so elektronisch mit Future Pop, haben ihre beliebtesten Titel als klassische Version neu interpretiert und das Album Resonance – Music for Orchestra Vol. 1 veröffentlicht. Dies war nun die entsprechende Tour zum Album und bei diesem fantastischen Abend kam in mir immer wieder der Wunsch auf, die einzelnen Titel sollen doch ewig lange dauern. Auch Abendgarderobe war mal etwas Neues bei einem »Konzert«.
Auch Eric Fish & Friends waren im Oktober wieder auf Tour. Obwohl ich die vergangenen drei Jahre immer auf dem Konzert in der Kulturkirche Köln war, ließ ich das nun auch an mir vorbei streichen. Bei dieser Tour gab es allerdings auch gar kein Konzert in Köln. Die nächstbesten Orte wären Bonn und Wuppertal gewesen und bei der Location in Wuppertal ist die Parkplatzsituation auch nicht gut.
Im Oktober waren auch Unzucht nochmals auf Tour. Konzerte gab es unter anderem in Oberhausen und Wuppertal, aber Wuppertal war dieselbe Location, wie im letzten Absatz. Der eine Termin wäre sogar auf meinen Geburtstag gefallen, aber da mir dieser ohnehin recht egal ist, hätte ein Event an diesem Datum etwas gehabt. Da aber die Freundin, mit der ich schon im Januar auf dem Konzert war, aufgrund von Arbeit verhindert war, wurde es mit diesem Konzert auch nichts.
Im November waren auch Saltatio Mortis mit ihrem neuen Album Zirkus Zeitgeist auf Tour. In der Essigfabrik Köln war ich zuvor nie und anscheinend löste diese wohl nun die Live Music Hall ab, da auch andere Konzerte schwarzer Bands dort nun stattfänden. Beim War-Ich-Noch-Nie blieb es dann auch, denn 3 Wochen vor dem Event war der Tourneeauftakt in Köln dann plötzlich ausverkauft und das war nur wenige Tage, bevor ich mich dazu entschied, doch ein Ticket kaufen zu wollen. Saltatio Mortis waren nun also auch ziemlich populär, während im März 2014 die KuFa Krefeld (1100 Plätze vs. 1500 Plätze) noch ausreichte. Ich schrieb zwar im Fratzenbuch jemanden freundlich an, der sein Ticket verkaufen wollte, aber da bekam ich nie eine Antwort. Vielen Dank für Ihre extraordinäre Freundlichkeit, deswegen wird man auch zum Misanthrop.
Ebenso im November wollten Fields of the Nephilim wieder auf Tour gehen. Die Tour wurde aber dann abgesagt und auf März verschoben, da Material noch nicht fertig sei. Dem könnte man entnehmen, dass Fields of the Nephilim auch neues Material veröffentlichen möchte und das letzte Album und Meisterwerk Mourning Sun ist auch von 2005. Ich dachte mir dazu dann, dass man den alten Herren doch ruhig mehr Zeit geben soll, damit sie ja wieder ein Meisterwerk schaffen. Das neue Konzert in Köln (statt Oberhausen) findet nun sogar an einem Samstag statt.
Nach vier leeren Absätzen folgt nun tatsächlich wieder ein besuchtes Konzert: VNV Nation waren nochmals auf Tour. Zum 20-jährigen Bestehen gab es die Compendium-Tour mit wechselnden Setlists und mit Titeln aus allen Alben. Über drei Stunden VNV Nation – mit einer genialen Lichtshow – waren (wieder) ein emotionales Erlebnis. Dabei bot die Setlist das, was man sich doch insgeheim immer wünscht: Beliebte Titel und nicht gerade das vom letzten Album. Der Bericht über das Konzert in Köln ist sogar mein längster verfasster Konzertbericht bei Vorband plus Hauptact. Ich könnte noch so ein Compendium-Konzert vertragen.
Und zum Abschluss des Jahres – schon zum fünften Mal in Folge – besuchte ich wieder die Eisheilige Nacht, dieses Mal wieder in Bochum und mit Versengold, Letzte Instanz, Fiddler’s Green und Subway to Sally selbst, allerdings ganz ohne Schnee und Eis. Die Acts waren dabei die gleichen wie 2011, bis auf Versengold. Fast schon wollte ich die Eisheilige Nacht auch nicht (alleine) besuchen, wollte aber die Chronologie nicht aufgeben, bestellte noch in derselben Woche und Eventim machte sogar mal einen UPS-Kurier klar, aufgrund des drohendem Weihnachtsfests. Dort machte ich aber dann sogar neue Bekanntschaften und die Setlist von Subway to Sally überraschte mich total: Weg vom letzten Album, zu alten Titeln hin; und selbst neuere Titel, die aus der Setlist nicht mehr wegzudenken waren, wurden gestrichen. Selbst mein Lieblingslied Eisblumen, das ich 2011 das erste und letzte Mal live erleben durfte, war in der Setlist drin! So ergab sich also auch eine Setlist, die man sich wohl insgeheim immer wünscht.
Das Sieben-T-Shirt von Subway to Sally, welches bei mir seit 2012 im Kleiderschrank liegt, hatte ich dabei an dem Abend auch das erste Mal an. Und obwohl dort etwa 2500 Menschen waren, sah ich niemanden, der auch dieses T-Shirt trug.
Das T-Shirt liegt seit 2012 im Schrank, weil Ärmel ziemlich lang (kleiner geschneidert). Heute werde ich es tragen. pic.twitter.com/uAO9H1CwN7
— Den (@Canidas) December 26, 2015
Ausblick 2016
Im Februar werde ich ein Club-Konzert von VNV Nation in Kleve besuchen. Kleve? Ja, Kleve, diese Stadt im nordwestlichen Nirgendwo NRWs, ist tatsächlich kein Konzertort und das Konzert ist auf gerade einmal 400 Tickets limitiert und natürlich längst ausverkauft. Bei diesem exklusiven Club-Konzert werden die Alben Automatic (2011) und Empires (1999) gespielt. Vor allem der Gedanke, Titel des Albums Empires live hören zu können, erfreut mich. So sind auch meine beiden VNV Nation-Lieblingstitel Standing und Legion aus diesem Album.
Im März werden L’Âme Immortelle wieder auf Tour sein, dieses Mal mit der Unsterblich-Tour und L’Âme Immortelle feiern den 20. Geburtstag. Das Ticket für Bochum ist zwar noch nicht gekauft, das wird aber die Tage passieren. Genauso findet die aus dem November verlegte Tour von Fields of the Nephilim im März statt, ein Ticket für Köln muss auch noch gekauft werden.
Im April werden Saltatio Mortis mit dem zweiten Teil ihrer Zirkus Zeitgeist-Tour unterwegs sein, die schon im November verkündet wurde, als die ersten Konzerte ausverkauft waren. Ob oder ob nicht ich das Konzert in Oberhausen besuchen werde, mit der Frage werde ich mich noch beschäftigen müssen. Vielleicht aber wird mir die Entscheidung wieder abgenommen, allerdings hat die Turbinenhalle eine größere Kapazität als die Essigfabrik.
Außerdem wird Subway to Sally im März/April auf NeoN-Tour gehen. Kein neues Album, sondern eine neue, akustische Tour, allerdings mit elektronischen Elementen. Klingt zumindest ganz interessant, nur irgendwie sehe ich hier ein Dilemma der Termine: Das nächste Konzert in Bochum fällt auf das Konzert von Fields of the Nephilim in Köln und alle restlichen Konzerte sind noch weiter weg und folgen an den Wochenenden Tag auf Tag mit den anderen beiden Bands. Die restlichen Konzerte am Wochenende fallen dann auf Orte wie Leipzig, Ravensburg oder Erfurt; und das ist alles viel zu weit weg.
Im Juni wäre wieder das Blackfield Festival gewesen, nun ist dort große Leere. Im Juli soll es dann auch mal mit dem MPS in Bückeburg klappen, wahrscheinlich Bückeburg 1. Außerdem wird im Juli sicherlich wieder das Amphi Festival besucht, eine Terminkollision gibt es dieses Mal auch nicht.
Im August soll es dann soweit sein: Ich möchte endlich mal das M’era Luna Festival besuchen und das Line-Up sieht jetzt schon super aus. Hier müssten dann bald auch mal die Planungen mit @der_Karl beginnen, es soll ja bei zwei Festivalzusammenkünften im Jahr bleiben und eine schnucklige Ferienwohnung soll es werden, da ich mir das Zelten weiterhin ersparen möchte, wenn auch ich demnach bisher nie ein Festival bei Tag und Nacht erlebte. Und bisher konnte ich auch immer nachts nach Hause fahren, aber Hildesheim ist dann doch zu weit weg. Auch @Gedankenmel würde ich dann wohl nach Jahren mal treffen, wo man sich schon so nah und doch so fern war.
Vielleicht wird es im Jahr 2016 auch mal mit dem Feuertal Festival in Wuppertal klappen, welches ich schon so lange beliebäugle und welches quasi nebenan ist. Dieses ist zwei Wochen nach dem M’era Luna und dazwischen werde ich wegfahren. Da ist eine Ferienwohnung in Hildesheim eindeutig die bessere Option, bei solch einem August…
Nachwort
Und doch habe ich im Jahr 2015 wieder über jedes besuchte musikalische Event einen Bericht verfasst und sogar noch ausführlicher als zuvor. Vielleicht wirkte es nicht so schlimm, da die Anzahl an Events geringer ausfiel als 2014. In den 2½ Jahren sind nun Konzert- und Festivalberichte mit einer Summe von 49143 Wörtern entstanden, mit diesem Artikel hier sogar über 50000. 171 mehr gut oder schlechte Bilder habe ich dabei – bei nun 32 Artikeln – hochgeladen. Das ist alles schon eine stolze Anzahl, aber da steckt auch eine Menge Aufwand hinter. Aufwand, welchen ich in Zukunft doch reduzieren möchte.